ZEW-Ökonom Christian Rammer zur Innovationserhebung

Kommentar

„Die Aussichten sind trotz Rekordausgaben trübe“

Dr. Christian Rammer, stellvertretender Leiter des Forschungsbereichs „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“, zu den Ergebnissen der Innovationserhebung.

Durch eine gezielte Steigerung der Innovationsausgaben kann Deutschland nicht nur technologische Fortschritte vorantreiben, sondern auch neue Arbeitsplätze schaffen und nachhaltiges Wirtschaftswachstum fördern. Dr. Christian Rammer, stellvertretender Leiter des Forschungsbereichs „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“ am ZEW Mannheim und Projektleiter des Mannheimer Innovationspanels (MIP), erklärt dazu:

„Im Jahr 2022 stiegen die Innovationsausgaben der deutschen Wirtschaft kräftig um 6,8 Prozent auf 190,7 Milliarden Euro. Das ist der höchste jemals gemessene Wert. Die Ausgaben stiegen damit deutlich stärker als von den Unternehmen ursprünglich im Frühjahr/Sommer 2022 erwartet. Höhere Investitionen in neue Produkte und Verfahren sind grundsätzlich zu begrüßen, da sie die zentrale Säule der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft stärken, nämlich innovative Produkte anzubieten und diese hocheffizient zu produzieren.

Der Anstieg ist jedoch zu relativieren. Zum einen gingen ihm zwei Jahre voraus, in denen die Innovationsausgaben insgesamt stagnierten. Zum anderen fand der Anstieg in einem inflationären Umfeld statt, ein Teil des Zuwachses ist also auf Preissteigerungen bei den Inputs für Innovationen (Personal, Vorleistungen) zurückzuführen. Gleichzeitig lassen die Planzahlen für 2023 keinen weiteren Anstieg erwarten. Die Aussichten für 2024 sind sehr trübe und von hoher Unsicherheit geprägt. Insofern bedarf es weiterer Anstrengungen von Politik und Wirtschaft, um die Investitionen in Innovationen auf hohem Niveau zu halten.“