Schnellere Einbürgerungen sichern Wohlstand

Kommentar

ZEW-Ökonom Martin Lange zur Reform des Staatsbürgerschaftsrechts

Dr. Martin Lange, Leiter der IMES-Nachwuchsforschungsgruppe, begrüßt die Reform des Staatsbürgerschaftsrechts, da sie aus arbeitsmarktpolitischer Sicht überfällig war.

Menschen, die in Deutschland leben, sollen künftig schneller eingebürgert werden können. Zudem können diejenigen, die einen deutschen Pass bekommen, ihre alte Staatsbürgerschaft behalten. Das beschloss der Bundestag am 19. Januar 2024. Dr. Martin Lange, Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe „IMES – Integration von Migranten/-innen und Einstellungen zum Sozialstaat“ des Forschungsbereichs „Arbeitsmärkte und Sozialversicherungen“ am ZEW Mannheim erklärt dazu:

„Die kürzlich beschlossene Reform ist ein gutes Signal an alle Zugewanderten – aber auch für die deutsche Wirtschaft und den Fiskus. Denn: es gibt genug empirische Belege für die Verbesserung der beruflichen und sozialen Integration von Zugewanderten durch schnellere Einbürgerung!

Ähnliche Reformen in anderen europäischen Ländern zeigen, dass Zugewanderte durch einen früheren Erhalt der Staatsbürgerschaft ihre Beschäftigungschancen verbessern, höhere Einkommen erzielen und länger im neuen Heimatland bleiben. Das ist gut für die Zugewanderten, die Unternehmen und steigert die Steuereinnahmen und Sozialabgaben. Gerade die Wartezeitverkürzung für besonders gut integrierte Zugewanderte setzt die richtigen Anreize und schafft Perspektiven.

Aus arbeitsmarktpolitischer Sicht war dieser Schritt dringend notwendig. Der demographische Wandel wird in den nächsten Jahren immer stärker ins Gewicht fallen und die Sozialkassen sowie den Arbeitsmarkt stark belasten. Schon heute gibt es in vielen Regionen und Berufen einen Mangel an Fach- und Arbeitskräften. Die Reform ist ein Puzzlestück, das Deutschland als Einwanderungsland künftig attraktiver machen wird. Denn klar ist auch: Wollen wir unseren Wohlstand halten, werden wir künftig mehr Zuwanderung brauchen, und nicht weniger.“