MittelstandsMonitor - Jährlicher Bericht zu Konjunktur- und Strukturfragen kleiner und mittlerer Unternehmen veröffentlicht

Forschung

In Deutschland zählen mehr als 99 % aller Unternehmen zum Mittelstand. Sie sorgen in ihrer Vielfalt für wirtschaftliche Stabilität, erleichtern den Strukturwandel, begünstigen Innovationen und tragen so zu mehr Wachstum und Wohlstand bei.

Trotz der enormen volkswirtschaftlichen Bedeutung, die kleinen und mittleren Unternehmen zurecht immer wieder beigemessen wird, ist deren wirtschaftliche Lage in den amtlichen Statistiken nicht erkennbar. Und eine wissenschaftlich untermauerte, regelmäßige Publikation speziell zu Mittelstandsfragen suchte man in der breiten Palette der etablierten gesamtwirtschaftlichen Analysen und Gutachten bislang vergebens.

Deshalb haben sich die DtA, das IfM Bonn, der Verband der Vereine Creditreform sowie das ZEW einer Initiative der KfW-Bankengruppe angeschlossen, um - als "die" mittelstandskompetenten Institutionen in Deutschland - von nun an einmal jährlich einen gemeinsamen Bericht zu Konjunktur- und Strukturfragen kleiner und mittlerer Unternehmen herauszugeben: den "MittelstandsMonitor". KfW und DtA kooperieren dabei im Rahmen der Förderinitiative "Mittelstandsbank". Kernidee ist es, neue Erkenntnisse im engen Expertenkreis abzugleichen, um sie anschließend der Öffentlichkeit in gebündelter Form zu präsentieren. Die exklusiven, sich gegenseitig ergänzenden Datenbestände der Partner sichern dem MittelstandsMonitor eine umfassende empirische Basis.

Die Einschätzung der konjunkturellen Lage kleiner und mittlerer Unternehmen sowie des Gründungs- und Liquiditätsgeschehens sind regelmäßiger Bestandteil des MittelstandsMonitors. Er wird um weitere mittelstandsspezifische Schwerpunktthemen ergänzt. Die heute veröffentlichte Erstausgabe widmet sich den beiden Themen "Mittelstandsfinanzierung im Umbruch" sowie "Innovationen - Herausforderung für den Mittelstand".

Die Ergebnisse des MittelstandsMonitors 2003 im Überblick

Kapitel 1: Die konjunkturelle Lage kleiner und mittlerer Unternehmen. Vor dem Hintergrund des global wie national wenig dynamischen gesamtwirtschaftlichen Umfeldes verlor die Mittelstandskonjunktur in den zurückliegenden drei Jahren zunehmend an Tempo. Im Westen Deutschlands kam es zu einem kräftigen Abschwung, während sich die neuen Länder auf niedrigem Niveau relativ stabil zeigten. Für das laufende Jahr erwarten die beteiligten Institute eine Stabilisierung der Mittelstandskonjunktur.

Kapitel 2: Unternehmensfluktuation - eine Quelle für Wirtschaftsdynamik. Neue Unternehmen leisten einen wichtigen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit und technogischen Erneuerung. Seit 1999 gehen die Gründungszahlen zurück. Wesentliche Ursache hierfür ist das ungünstige konjunkturelle Umfeld. Der Saldo aus Gründungen und Liquidationen ist zwar noch positiv, hat sich aber deutlich verringert. Der Unternehmensbestand wächst damit nicht mehr so stark wie in den 90er Jahren. Die Zahl der Gründungen in High-tech-Branchen ist trotz der gedämpften Konjunktur und einer Krise in der Querschnittsbranche Informations- und Kommunikationstechnologien aber immer noch fast genau so hoch wie zur Mitte der 90 er Jahre.

Kapitel 3: Mittelstandsfinanzierung im Umbruch. Deutsche Mittelständler haben aus historischen Gründen eine relativ niedrige Eigenkapitalquote. Im Gefolge des Strukturwandels auf den Finanzmärkten und im Bankensektor steht der Mittelstand jedoch vor weitreichenden Veränderungen seiner Finanzierungsstruktur: Er wird um eine Verbesserung seiner Eigenkapitalausstattung nicht umhin kommen. Der klassische Bankkredit wird neben der Innenfinanzierung weiterhin das wichtigste Finanzierungsinstrument bleiben - wobei moderne Rating-Verfahren eine dem jeweiligen Kreditrisiko angemessene Zinsmarge ermöglichen werden. Von den Mittelständlern selbst sind mehr Offenheit sowie Transparenz gegenüber den Kreditinstituten gefragt. Der Wandel auf den Finanzmärkten erfordert zudem neue Förderkonzepte wie Verbriefungen und Globaldarlehen, welche die etablierten Instrumente wie zinsgünstige Programmkredite und Eigenkapitalfinanzierungen ergänzen.

Kapitel 4: Innovationen - Herausforderung für den Mittelstand. Die Innovationsaktivitäten der deutschen Wirtschaft konzentrieren sich im internationalen Vergleich überdurchschnittlich stark auf das verarbeitende Gewerbe. Allein auf den Automobilbau entfallen rund ein Viertel aller FuE-Aufwendungen in Deutschland. Diese Schieflage macht deutlich, dass der Mittelstand seine Innovationsanstrengungen verstärken muss. Mehr Innovationsaktivitäten des Mittelstands sind aber nur zu erwarten, wenn zuvor insbesondere die kleinen Unternehmen betreffenden Innovationshemmnisse abgeschwächt werden. Diese sind u. a. die unzureichenden Möglichkeiten der Fremdfinanzierung, das fehlende Eigenkapital sowie die mangelhafte Absorptionsfähigkeit für externes Know-how. Der Abbau dieser Innovationshemmnisse und die in Folge bessere Erschließung des Innovationspotenzials von kleinen und mittleren Unternehmen ist eine zentrale strukturpolitische Aufgabe.

Der MittelstandsMonitor 2003 ist ab sofort im Internet abrufbar.

http://www.creditreform.de/

http://www.ifm-bonn.org/

http://www.dta.de

http://www.mittelstandsbank.de

http://www.kfw.de

Ansprechpartner

Jürgen Egeln, Telefon: 0621/1235-176, E-Mail: egeln@zew.de

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