Innovationserhebung 2006 - Fahrzeugbau gibt in Deutschland das meiste Geld für Innovationen aus

Forschung

Die Innovationsstärke der deutschen Wirtschaft ist eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg deutscher Unternehmen im internationalen Wettbewerb. Indessen zeigen die aktuellsten verfügbaren Zahlen, dass bei der Innovationstätigkeit der deutschen Unternehmen im Jahr 2005 erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen festzustellen sind.

So war der Anteil der mit Innovationen erfolgreichen Unternehmen mit 27 Prozent in der Branche Transportgewerbe/Post sowie im Großhandel am niedrigsten und mit 80 Prozent im Chemie-/Pharma- und Mineralölsektor am höchsten. Bei den Innovationsaufwendungen hatte dagegen der Fahrzeugbau mit 27,5 Milliarden Euro eindeutig die Nase vorne, und auch beim Umsatzanteil mit Produktneuheiten war er mit 56 Prozent die innovativste Branche, während der Bergbau mit nur zwei Prozent das Schlusslicht bildete. Zu diesem Ergebnis kommt die Innovationserhebung 2006 des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, die in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung sowie infas - Institut für angewandte Sozialwissenschaft durchgeführt wird.

Beim Anteil der mit Innovationen erfolgreichen Unternehmen an allen Unternehmen einer Branche muss sich im Jahr 2005 die Elektroindustrie (77 Prozent) der Chemieindustrie (80 Prozent) knapp geschlagen geben. Dicht hinter diesen Spitzenreitern folgen der Maschinenbau und die Instrumententechnik (73 Prozent) sowie die EDV- und Telekommunikationsbranche (72 Prozent). Wie bereits in den Vorjahren entfällt auf die Chemieindustrie mit 53 Prozent auch der höchste Anteil an Unternehmen, die kontinuierlich Forschung und Entwicklung (FuE) betreiben. Es folgen die Elektroindustrie (50 Prozent), die Instrumententechnik (45 Prozent), der Maschinenbau (43 Prozent) und die EDV/Telekommunikation (41 Prozent).

Von der absoluten Höhe der Innovationsaufwendungen her liegt der Fahrzeugbau seit vielen Jahren an der ersten Stelle. 2005 betrugen seine Aufwendungen für Innovationen 27,5 Milliarden Euro. Sie umfassen neben Ausgaben für Forschung und Entwicklung noch Investitionen für Prozessinnovationen sowie Weiterbildungs-, Marketing-, Design- und Konstruktionskosten für neuen Produkte und Verfahren. Die nächstfolgenden Branchen sind die Elektroindustrie (13,1 Milliarden), die Chemieindustrie (11,3 Milliarden), der Maschinenbau (9,5 Milliarden) und die EDV und Telekommunikation (8,5 Milliarden). Aber auch das Kredit- und Versicherungsgewerbe reiht sich mit 7,2 Milliarden mittlerweile unter die Branchen mit einem hohen Ausgabenvolumen für Innovationen ein.

Die Innovationsintensität also der Anteil der Innovationsaufwendungen am Gesamtumsatz der Branche liegt in der Instrumententechnik mit 8,8 Prozent am höchsten. Der Fahrzeugbau, die Elektroindustrie sowie die technischen und FuE-Dienstleistungen wenden jeweils 8,3 Prozent ihres Umsatzes für Innovationsprojekte auf. Branchen wie EDV/Telekommunikation, Maschinenbau und Chemie/Pharma/Mineralöl liegen dagegen bei der Innovationsintensität klar zurück. Das Kredit- und Versicherungsgewerbe kommt gar nur auf einen Wert von 0,8 Prozent.

Beim Umsatz, der mit neuen Produkten erzielt wird, liegt der Fahrzeugbau mit 186 Milliarden Euro auch im Jahr 2005 mit weitem Abstand an der Spitze aller deutschen Branchen. Auf ihn entfallen 28 Prozent des gesamten Umsatzes mit Produktinnovationen der deutschen Wirtschaft. In Relation zum Gesamtumsatz des Fahrzeugbaus machen Produktneuheiten 56 Prozent aus, was ebenfalls einen Spitzenwert darstellt. Hohe absolute Innovationsumsätze erzielen außerdem das Kredit- und Versicherungsgewerbe, die Elektroindustrie, der Maschinenbau und die Chemieindustrie, aber auch der Großhandel. Während in der Elektroindustrie mit 43 Prozent und im Maschinenbau mit 32 Prozent ein bedeutender Anteil des Gesamtumsatzes mit Produktneuheiten erzielt wird, machen die hohen absoluten Innovationsumsätze in der Chemieindustrie nur 15 Prozent, bei den Banken und Versicherungen nur 12 Prozent und im Großhandel nur 6 Prozent der gesamten Erlöse in diesen Branchen aus.

Die höchsten Innovationserfolge mit Prozessinnovationen erzielten im Jahr 2005 die Elektroindustrie und die EDV/Telekommunikation in Bezug auf Kosteneinsparungen sowie der Fahrzeugbau und die Instrumententechnik in Bezug auf Umsatzsteigerungen als Folge von Verbesserungen in der Produktqualität. Neben den innovationsintensiven Branchen konnten auch einige andere hohe Rationalisierungserfolge mit Prozessinnovationen realisieren, so die Metallindustrie, der Bergbau, die Gummi- und Kunststoffverarbeitung, die Banken/Versicherungen und die Unternehmensdienste, die jeweils mehr als vier Prozent ihrer Stückkosten mit Hilfe neuer Verfahren einsparen konnten.

Die Innovationserhebung für Deutschland

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhebt seit 1993 jährlich die Innovationsaktivitäten in der deutschen Wirtschaft. Die Deutsche Innovationserhebung wird im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung durchgeführt. Für die Erhebung 2006 wurden etwa 20.000 Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe, dem Bergbau, der Energie- und Wasserversorgung, den wissensintensiven Dienstleistungen (EDV, Telekommunikation, technische Dienstleistungen, FuE-Dienstleistungen, Unternehmensberatung, Werbung, Banken, Versicherungen, Medien) und den sonstigen Dienstleistungen (Großhandel, Transportgewerbe, Postdienste, Reinigung, Bewachung, Arbeitnehmerüberlassung, sonstige Unternehmensdienste, Entsorgung) befragt.

Ansprechpartner

Dr. Christian Rammer, Telefon: 0621/1235-184, E-Mail: rammer@zew.de