Informations- und Kommunikationstechnologien: Hochschulabsolventen gefragt

Forschung

In den vergangenen Jahren hat Deutschland seinen Rückstand bei der Verbreitung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) gegenüber den USA und den nordeuropäischen Ländern verringert. So sind mittlerweile zwischen 20 und 25 Prozent des jährlichen Wirtschaftswachstums in Deutschland dem Einsatz von IKT zuzurechnen. Allerdings wird in einer Reihe anderer OECD-Länder in fast allen Teilsektoren von IKT nach wie vor deutlich mehr in Forschung und Entwicklung investiert. Ein Faktor, der den Aufholprozess der deutschen Wirtschaft weiterhin hemmt, ist der Mangel an IKT-Fachkräften.

Zu diesem Ergebnis kommt der Bericht "Zur Technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands" (TLF-Bericht) im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der unter Federführung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, erstellt wurde.

Die Investitionen in IKT in Deutschland sind im Jahr 2000 auf einen neuen Rekordwert gestiegen. Besonders stark investiert wurde im Mobilfunkbereich. So hat sich die Zahl der Mobilfunkteilnehmer verdoppelt. Doch während in Deutschland der Ausgabenanteil für IKT insgesamt am Bruttoinlandsprodukt bei unter sechs Prozent liegt, erreicht er in Ländern wie USA und Schweden mehr als acht Prozent. Die Finanzdienstleister und technischen Dienstleister haben zusammen mit den Informations- und Kommunikationsdienstleistern in den Neunzigerjahren am stärksten in IKT investiert.

Im Jahr 2000 konnte allerdings ein Viertel der Unternehmen seine Planungen für den IKT-Einsatz nicht vollständig realisieren, so der TLF-Bericht. Wichtigstes Hemmnis war dabei der Mangel an geeignet qualifiziertem Fachpersonal. Am stärksten betroffen vom IKT-Fachkräftemangel sind die Banken und Versicherungen. Sie würden über 13 Prozent mehr IKT-Fachkräfte beschäftigen, wenn sie geeignetes Personal fänden. Auch der Großhandel, die technischen Dienstleister und die sonstigen unternehmensnahen Dienstleister leiden überdurchschnittlich stark unter dem Fachpersonalmangel.

Für 80 Prozent dieser nicht zu besetzenden IKT-Stellen wünschen sich die Unternehmen Hochschulabsolventen. Insbesondere Informatiker haben nach Abschluss ihres Studiums günstige Berufsaussichten. In den vergangenen Jahren sind zwar die Studienanfängerzahlen im Fach Informatik erheblich gestiegen, allerdings längst nicht stark genug, um den höheren Bedarf zu decken. Statt dessen weichen die Unternehmen auf Absolventen anderer natur- oder ingenieurwissenschaftlicher Fachrichtungen aus. Das führt wiederum dazu, dass diese Absolventen in anderen Branchen fehlen.

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