"Fed-Bilanzabbau und steigende US-Haushaltsdefizite ergeben einen riskanten Cocktail"

Kommentar

Die US-amerikanische Notenbank Fed hat die Leitzinsen erwartungsgemäß unverändert gelassen, nachdem sie diese im März 2017 auf ein Niveau von 0,75 bis 1,0 Prozent angehoben hatte. In den Vordergrund der geldpolitischen Diskussion treten jetzt Zeitpunkt und Geschwindigkeit für den Abbau der Wertpapierbestände in der Bilanz der Notenbank. Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs "Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft" am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, nimmt dazu Stellung.

„Der nächste Zinsschritt der Fed ist nur noch eine Frage der Zeit. Aufgrund der nicht einmal ansatzweise gegenfinanzierten Steuersenkungspläne von US-Präsident Donald Trump droht ab 2018 eine drastische Ausweitung des US-Haushaltsdefizits. Dies wird das Zinserhöhungstempo der Notenbank noch beschleunigen.

Brisant ist die Frage, wann die Fed mit dem Abbau ihrer 4,5 Billionen Dollar umfassenden Wertpapierbestände beginnt. Hier ist die Fed jetzt noch einmal davor zurückgeschreckt, einen Zeitpunkt zu benennen. Denn der Bilanzabbau der Fed und der stark steigende Finanzierungsbedarf Washingtons ergeben einen riskanten Cocktail. Das Angebot an US-Staatsanleihen wird stark steigen, so dass am langen Laufzeitende ein abrupter Renditeanstieg droht. All das bietet für die Eurozone ein Vorgeschmack auf die Schwierigkeiten, mit denen die Europäische Zentralbank bei einem geldpolitischen Ausstieg zu kämpfen haben wird. Das sollte in Europa endlich zu einem raschen Ende der Anleihekäufe mahnen."

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Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Telefon 0621/1235-149, E-Mail heinemann@zew.de