Dienstleister der Informationsgesellschaft - Hohe Ausbildungsintensität und großer Weiterbildungsbedarf

Informationswirtschaft

Die Ausbildungsintensität ist bei den Dienstleistern der Informationsgesellschaft hoch: Knapp vier Fünftel aller Unternehmen des Wirtschaftszweigs bilden in einem oder mehreren Ausbildungsberufen aus. Am stärksten engagieren sich mit etwa 90 Prozent der Unternehmen die Telekommunikationsdienstleister in der Ausbildung, während bei den Architekten und Unternehmensberatern lediglich jeweils knapp zwei Drittel der Unternehmen ausbilden.

Eine Ausbildung in einem oder mehreren IT-Ausbildungsberufen bietet knapp die Hälfte der Unternehmen des Wirtschaftszweigs an. Die Telekommunikationsdienstleister und die Unternehmen der Branche EDV-Dienste und -Vermietung bieten erwartungsgemäß besonders häufig IT-Ausbildungen an. So bilden mehr als vier Fünftel der Telekommunikationsdienstleister und knapp vier Fünftel der EDV-Dienstleister und -Vermieter in IT-Berufen aus.

Dies ist Ergebnis einer Konjunkturumfrage bei Dienstleistern der Informationsgesellschaft, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, in Zusammenarbeit mit dem Verband der Vereine Creditreform, Neuss, im November und Dezember 2006 durchgeführt hat (Einzelheiten zur Umfrage siehe Ende der Pressemitteilung).

Etwa ein Fünftel der Dienstleister der Informationsgesellschaft rechnet in den kommenden drei Jahren mit einer steigenden Anzahl von Auszubildenden, wobei vor allem die Unternehmen der Branche Forschung und Entwicklung und Unternehmensberatung eine positive Entwicklung erwarten. Von den Dienstleistern der Informationsgesellschaft, die im Jahr 2006 keine Auszubildenden eingestellt haben, gibt knapp die Hälfte keinen Bedarf als Grund an. Etwa ein Zehntel der Unternehmen ohne Auszubildende hatte zwar Ausbildungsbedarf, jedoch Schwierigkeiten, geeignete Bewerber zu finden. Dies trifft vor allem auf die Unternehmen der Branchen Steuerberatung sowie Forschung und Entwicklung zu. Ein weiteres Zehntel der Unternehmen des Wirtschaftszweigs, die im Jahr 2006 keine Auszubildenden eingestellt haben, hatte zwar Ausbildungsbedarf, jedoch war den Unternehmen der Ausbildungsaufwand zu groß. Für knapp die Hälfte der Telekommunikationsdienstleister und mehr als ein Drittel der Steuerberater war dies der Grund dafür, im Jahr 2006 keine Auszubildenden einzustellen.

Von Weiterbildungsbedarf berichten im Jahr 2006 etwa drei Viertel der Dienstleister der Informationsgesellschaft. Dabei sieht der Großteil der Unternehmen des Wirtschaftszweigs den Bedarf an Weiterbildung bei seinen Mitarbeitern nach mehreren Jahren Berufserfahrung und nur etwa die Hälfte der Unternehmen im Anschluss an die Erstausbildung. Weiterbildungsbedarf begleitend zur beruflichen Erstausbildung haben im Jahr 2006 etwa drei Viertel der Unternehmen des Wirtschaftszweigs. Nur die EDV-Dienstleister und -Vermieter liegen hier unter dem Durchschnitt: Bei ihnen hat lediglich knapp die Hälfte der Unternehmen Fortbildungsbedarf begleitend zur Erstausbildung.

Zur Deckung des Weiterbildungsbedarfs steht neben klassischen Weiterbildungsmaßnahmen auch E-Learning, das heißt Weiterbildungsmaßnahmen, die durch neue Medien gestützt werden, zur Verfügung. In etwa einem Drittel der Unternehmen des Wirtschaftszweigs haben Mitarbeiter an E-Learning-Lehrgängen teilgenommen. Eine Vorreiterrolle nehmen dabei die Unternehmen der Branchen Telekommunikationsdienstleistungen, Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung sowie Unternehmensberatung ein. In diesen Branchen haben mehr als zwei Drittel der Unternehmen Gebrauch von E-Learning bei einer Weiterbildung gemacht. In der Werbebranche hingegen nehmen nur in etwa einem Fünftel der Unternehmen Mitarbeiter an Weiterbildungslehrgängen teil, die durch neue Medien gestützt werden.

Die Konjunkturumfrage von ZEW und Creditreform

An der vierteljährlichen Umfrage beteiligen sich jeweils rund 800 Unternehmen. Der Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft setzt sich zusammen aus Informations- und Kommunikationstechnologie- (IKT-) Dienstleistern (Unternehmen der Branchen EDV-Dienste und -Vermietung, IKT-Fachhandel sowie Telekommunikationsdienste) und wissensintensiven Dienstleistern (Unternehmen der Branchen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architekturbüros, technische Beratung und Planung, Forschung und Entwicklung sowie Werbung).

Überblick über die ZEW/Creditreform Konjunkturumfrage

Allgemeine methodische Hinweise

Beschreibung des bei der ZEW/Creditreform angewendeten Hochrechnungsverfahrens

Anmerkung zur Hochrechnung

Um die Repräsentativität der Analysen zu gewährleisten, rechnet das ZEW die Antworten der Umfrageteilnehmer mit dem Umsatzgewicht der Unternehmen am gesamten Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft hoch. Die Formulierung "Anteil der Unternehmen" reflektiert somit den "Umsatzanteil der Unternehmen".

Ansprechpartner

Dr. Jenny Meyer, E-Mail: meyer@zew.de