Der Ausstieg aus den Anleihekäufen steht bevor

Kommentar

Die EZB hat in ihrer ersten Sitzung nach der Sommerpause keine Änderungen an ihrer Zinspolitik vorgenommen.

Erwartungsgemäß hat die Europäische Zentralbank (EZB) zuletzt keine Änderungen an ihrer Zinspolitik vorgenommen und auch noch keine Entscheidung zum Ende der Wertpapierkäufe getroffen. Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, nimmt dazu Stellung.

„Auch wenn noch keine Entscheidung gefallen ist, steht der Ausstieg aus den Anleihekäufen nun erkennbar bevor. Die durchgreifende Verbesserung der Wirtschaftslage und die absehbare höhere Inflationsdynamik lassen das Lager der geldpolitischen Tauben im EZB-Rat schrumpfen. Die Regierungen der Euro-Zone müssen daher damit rechnen, ihre Staatsdefizite ab 2019 wieder ohne Hilfe der nationalen Zentralbanken der Euro-Zone zu finanzieren.

Für Staaten wie Italien mit immer noch hohen laufenden Defiziten und einem großen jährlichen Refinanzierungsbedarf könnte das zur Herausforderung werden. Gerade wenn in Rom eine populistische Regierung die Amtsgeschäfte übernimmt, ist ohne EZB-Kredit bald schon mit einem deutlichen Anstieg der Risikoprämien für italienische Anleihen zu rechnen.“

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Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Telefon 0621/1235-149, E-Mail friedrich.heinemann@zew.de