Staatliche FuE-Förderung: Zeitliche Abfolge entscheidend

Forschung

Staatliche Zuschüsse, Steuererleichterungen sowie die Förderung von Kooperationen mit der Wissenschaft sind wichtige Maßnahmen der Politik, um Unternehmen zu höheren Forschungs- und Entwicklungsausgaben (FuE) anzuregen.

Staatliche Zuschüsse, Steuererleichterungen sowie die Förderung von Kooperationen mit der Wissenschaft sind wichtige Maßnahmen der Politik, um Unternehmen zu höheren Forschungs- und Entwicklungsausgaben (FuE) anzuregen. Dass jedes einzelne dieser Instrumente wirksam ist, wurde in vielen Studien bereits belegt. Welche Rolle die zeitliche Abfolge dieser Maßnahmen hat, ist jedoch noch nicht untersucht worden. Ein Forschungsteam der University of Limerick und des ZEW Mannheim ist dieser Frage nun erstmals am Beispiel Irlands nachgegangen.

Erhalten Unternehmen einmalig einen FuE-Zuschuss oder eine FuE-Steuergutschrift, so erhöhen sie ihre FuE-Aktivität. „Empfangen die Unternehmen in einem der folgenden Jahre erneut einen Zuschuss oder eine Steuergutschrift, ist die Wirkung dieser Maßnahmen erheblich größer – in manchen Fällen mehr als doppelt so hoch“, sagt Dr. Christian Rammer, stellvertretender Leiter des ZEW-Forschungsbereichs „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“. Dabei kommt es auf die Reihenfolge an: So entfalten aufeinander folgende FuE-Zuschüsse ihre Wirkung nur dann, wenn Unternehmen als erste Maßnahme einen Zuschuss erhalten haben; nicht aber, wenn es sich bei der ersten Maßnahme um eine Steuergutschrift oder staatlich geförderte Kooperation mit der Wissenschaft handelte. Mehrere FuE-Steuergutschriften im Zeitverlauf dagegen regen auch dann wirksam die unternehmerische FuE-Tätigkeit an, wenn Unternehmen als erstes eine andere Fördermaßnahme erhalten.

Geförderte Kooperationen zeigen Langfrist-Wirkung

Die positiven Auswirkungen staatlich geförderter FuE-Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft sind nicht ganz so offensichtlich, denn für sich genommen hat dieses politische Instrument kaum einen statistisch signifikanten Einfluss auf die Höhe der FuE-Ausgaben der Unternehmensebene. Folgt auf solch eine Kooperation jedoch ein Zuschuss oder eine Steuergutschrift, führt dies auf längere Sicht wiederum dazu, dass die Unternehmen mehr FuE-Aktivitäten durchführen. „Unternehmen entwickeln während einer Zusammenarbeit mit Wissenschaftseinrichtungen neue FuE-Kapazitäten und nutzen diese neuen Fähigkeiten zu einem späteren Zeitpunkt, wenn sie eine durch eine steuerliche Förderung mehr finanziellen Spielraum erhalten,“ so Rammer. Sein Resümee: „Die Ergebnisse unserer Studie legen nahe, dass politische Entscheidungsträger die Reihenfolge der Maßnahmen berücksichtigen sollten, mit denen sie Unternehmens-FuE über den Verlauf mehrerer Jahre fördern.“

Die Studie basiert auf administrativen Daten zur staatlichen FuE-Förderung durch die irische Regierung sowie auf Daten des Annual Business Survey of Economic Impact (ABSEI) zu den FuE-Aktivitäten von Unternehmen in Irland. In der Analyse betrachtet das Forschungsteam die FuE-Aktivitäten von 2.369 Unternehmen in den Jahren 2000 bis 2017 sowie die Förderaktivitäten aller maßgebenden Förderinstrumente der irischen FuE-Politik für die Jahre 2006 bis 2017. In Irland sind FuE-Steuergutschriften mit einem Anteil von 85 Prozent mit Abstand das wichtigste staatliche FuE-Förderinstrument. Darüber hinaus können sich Unternehmen bei der Industrial Development Agency Ireland (IDA) und Enterprise Ireland (EI) um FuE-Zuschüsse und Förderungen für FuE-Kooperationen mit der Wissenschaft bewerben.

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