Renommierte Steuerkonferenz erneut in Mannheim

Konferenzen

Neunte MannheimTaxation-Jahreskonferenz 2022 wieder in Präsenz am ZEW

Professorin Nadine Riedel befasste sich in ihrem Vortrag mit der tatsächlichen Durchsetzung steuerlicher Regelungen.

Die Steuerforschung am ZEW und der Universität Mannheim genießt hohes Renommee. Beide Einrichtungen arbeiten im Leibniz-WissenschaftsCampus Mannheim Taxation eng zusammen und untersuchen gemeinsam, wie ein zukunftsfähiges Steuersystem ausgestaltet werden kann, um neue wirtschaftliche und gesamtgesellschaftliche Herausforderungen national, auf europäischer Ebene und global meistern zu können. Im September 2022 fand die neunte internationale MannheimTaxation-Jahrestagung statt – nach zwei Jahren im virtuellen Format nun endlich wieder in Präsenz am ZEW Mannheim.

Gut 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus aller Welt diskutierten in vierzehn Vortrags- und einer Poster-Session 43 aktuelle Arbeiten auf dem Gebiet der Steuerforschung. Hauptrednerinnen waren Prof. Nadine Riedel von der Universität Münster und Prof. Rita de la Feria von der Universität Leeds in Großbritannien.

Durchsetzung von Steuerregeln hat positive Folgen

Prof. Nadine Riedel befasste sich in ihrem Vortrag mit der tatsächlichen Durchsetzung steuerlicher Regelungen, ein äußerst aktives Gebiet der Steuerforschung. Einer Reihe empirischer Arbeiten zeigte, dass eine konsequente(re) Durchsetzung der Regeln – die keineswegs in allen Ländern selbstverständlich ist – nicht nur die Steuereinnahmen erhöht, sondern eine Reihe von positiven Nebenwirkungen hat. Unter anderem wird das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die staatlichen Institutionen stärkt. Im Vortrag ging Riedel auf zahlreiche Aspekte eines optimalen Designs der Steuerdurchsetzung ein, das sich auf eine wachsende Zahl empirischer Arbeiten stützen kann.

Kritische Betrachtung des Zwei-Säulen-Modells

Professorin Rita de la Feria in ihrem Vortrag über das Zwei-Säulen-Modell zur globalen Mindestbesteuerung

Prof. Rita de la Feria betrachtete das Zwei-Säulen-Modell zur globalen Mindestbesteuerung, das unter anderem eine Mindeststeuer von 15 Prozent für große multinationale Unternehmen vorsieht. Das Modell wurde im Rahmen des OECD/G20-Projekts zur Gewinnverkürzung und Gewinnverlagerung entwickelt. Zahlreiche Entwicklungsländer waren als Teil des sogenannten „Inclusive Framework“ an diesem Prozess beteiligt und haben mit wenigen Ausnahmen der Zwei-Säulen-Lösung zugestimmt. De la Feria beleuchtete in ihrem Vortrag den Prozess und insbesondere die Rolle der reichen OECD/G20-Länder kritisch und hinterfragte die von diesen Ländern geprägten Narrative; darunter die moralische Aufladung des globalen Steuerwettbewerbs, in denen kleineren Niedrigsteuerländern außerhalb Europas die Schurkenrolle zugewiesen wurde.

Über den WissenschaftsCampus MannheimTaxation

Der WissenschaftsCampus MannheimTaxation ist eine gemeinsame Initiative von ZEW Mannheim und der Universität Mannheim. MannheimTaxation ist es seit der Gründung im Jahr 2014 gelungen, Mannheim zu einem international anerkannten Zentrum der Steuerforschung zu machen. Zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Mannheim und Heidelberg arbeiten gemeinsam an aktuellen Fragen in den Bereichen der Besteuerung von Unternehmen und Individuen, öffentliche Finanzen und Steuerrecht. Das WissenschaftsCampus-Modell ist eine Initiative der Leibniz-Gemeinschaft, um eine starke und sichtbare Kooperation zwischen Leibniz-Einrichtungen und Hochschulen zu fördern und komplementäre regionale Forschungspartnerschaften aufzubauen. Ziel ist es, die Forschung in einem Fachgebiet zu stimulieren und das wissenschaftliche Umfeld für die jeweiligen Themen zu verbessern. Die Netzwerke betreiben qualitativ hochwertige Forschung, fördern die Interdisziplinarität ihrer Forschungsthemen, -projekte und -methoden, erhöhen die Sichtbarkeit der beteiligten Forschungsstandorte und verbessern deren Forschungsprofile.

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