Durch Energiekrise industrielle Basis ein Stück weit verloren

Forschung

ZEW-Studie setzt auf Angebotspolitik und regionale Preissetzung

Die Industrieproduktion energieintensiver Branchen lag im Frühjahr 2025 fast 20 Prozent unter dem Wert von 2022. Dieser möglicherweise dauerhafte Verlust von Produktion betrifft Arbeitsplätze mit einer weit überdurchschnittlichen Wertschöpfung. Das ist die Diagnose von Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Leiter des ZEW-Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“, der im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen zum zweiten Mal die Energiepreise und Importrisiken von jenen 21 Ländern untersucht hat, die auch im Standortranking „Länderindex Familienunternehmen“ verglichen werden.

Die gute Nachricht: War Deutschland in der vorhergehenden Betrachtung 2022 noch ein Land mit besonders hohem Energieimportrisiko, ist das nun Geschichte. Der Import von Gas und Flüssiggas aus anderen Quellen als Russland hat schnell funktioniert, ohne mit neuen Abhängigkeiten etwa von der Golfregion erkauft worden zu sein. Der starke Zuwachs der erneuerbaren Energien hat die Importabhängigkeit von fossilen Brennstoffen ebenfalls gesenkt.

Heinemann spricht sich gegen eine Subventionierung von Energiepreisen aus. Vielmehr müssten die Bereitstellungskosten sinken, etwa beim Strom. Die hohen und steigenden Netzentgelte seien maßgeblich auf regionale Ungleichgewichte zwischen Angebot und Nachfrage zurückzuführen. Für Heinemann ist daher zur Effizienzsteigerung die Idee regionaler Großhandelspreise für Strom nicht vom Tisch. Sie würden Anreize setzen, den Strom dort zu produzieren, wo er auch gebraucht wird.