Dritter Workshop zu Spatial Dimensions of the Labour Market: Räumliche Aspekte der Ungleichheit

Workshop

Professor Andrés Rodriguez-Pose gab in seinem Vortrag einen Überblick über verschiedene Beschäftigungstreiber in den europäischen Regionen.

Am 30. und 31. März 2017 veranstaltete das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und dem Rimini Centre for Economic Analysis (RCEA) zum dritten Mal den englischsprachigen „Workshop Spatial Dimensions of the Labour Market“ in Mannheim. Im Rahmen der Veranstaltung, die sich in diesem Jahr schwerpunktmäßig mit den räumlichen Dimensionen der Ungleichheit beschäftigte, präsentierten insgesamt 45 internationale Teilnehmer/innen wissenschaftliche Arbeiten zum diesjährigen Schwerpunktthema. Der Workshop wurde im Rahmen des Forschungsprogramms „Strengthening Efficiency and Competitiveness in the European Knowledge Economies“ (SEEK) organisiert.

Eröffnet wurde der Workshop durch den Keynote-Vortrag von Professor Jens Südekum von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, der in seinem Vortrag erläuterte, welche Rolle Sorting und Matching von Firmen und Beschäftigten angesichts der aktuellen Lohndisparität in deutschen Städten einnehmen. In seiner Forschung konnte Südekum feststellen, dass die Zuordnung von Unternehmen und Beschäftigten in dichteren Arbeitsmärkten mit den Lohndisparitäten zwischen Klein- und Großstädten in Verbindung steht. Die zweite Keynote-Rede wurde von Professor Andrés Rodriguez-Pose von der London School of Economics gehalten, der in seinem Vortrag einen Überblick über verschiedene Beschäftigungstreiber in den europäischen Regionen gab. Dabei betonte er, dass ein höheres Maß an Innovationstätigkeiten sowie Investitionen in das Bildungswesen zur Schaffung von Arbeitsplätzen, insbesondere für hochqualifizierte Arbeitskräfte, beitragen können. Im Markt für Geringqualifizierte wird das Beschäftigungswachstum hingegen vor allem von der Beschaffenheit staatlicher Institutionen beeinflusst.

Beschäftigungswachstum ist abhängig von der lokalen Unternehmensgröße

Abgerundet wurde der Workshop durch einen Vortrag von Professor Gilles Duranton von der Wharton School der University of Pennsylvania, der seine Forschungsergebnisse zum Einfluss der lokalen Unternehmensgröße auf das Beschäftigungswachstum vorstellte. Diese Forschungsfrage ist von besonderer politischer Relevanz, da sie die Effizienz lokaler und regionaler staatlicher Programme, die auf die Standortplanung und Entwicklung von Unternehmen ausgerichtet sind, thematisiert. Duranton betonte zudem, dass sich der vielfach empirisch nachgewiesene negative Zusammenhang zwischen der lokalen Unternehmensgröße und dem Beschäftigungswachstum vermutlich auf eine umgekehrte Kausalität zurückführen lässt. Mithilfe von Instrumentenvariablen konnte Duranton in seiner Forschung außerdem feststellen, dass die Unternehmensgröße einen positiven Effekt auf das Beschäftigungswachstum in US-amerikanischen Städten hat.

Plattform für interdisziplinären wissenschaftlichen Austausch

Im Rahmen des Workshops wurden insgesamt 45 Präsentationen zu den räumlichen Aspekten der Ungleichheiten von zahlreichen Wissenschaftlern/-innen aus Europa und den USA vorgestellt. Zu den hierbei diskutierten Themen zählten unter anderem die Agglomerationseffekte auf Beschäftigungs- und Lohnungleichheiten, die regionalen Aspekte von Migration und Sorting sowie die Auswirkungen des demographischen Wandels, des internationalen Handels sowie von Institutionen auf lokale Arbeitsmärkte. Der zweitätige Workshop konnte sein Ziel, renommierte Wissenschaftler/innen aus den Bereichen der Arbeitsökonomie, Regionalökonomie, Geographie und anderen verwandten Forschungsbereichen zusammenzubringen, erfolgreich umsetzen. So bot die Veranstaltung den Forschenden eine Plattform, im Rahmen zahlreicher Präsentationen und angeregter Debatten die neuesten Erkenntnisse zu den räumlichen Dimensionen der Ungleichheit zu diskutieren.

Förderung exzellenter Wirtschaftsforschung durch SEEK

Der Workshop wurde zum Teil durch Mittel des SEEK-Projekts „Fiskal- und arbeitsmarktpolitische Institutionen und uneinheitliche Lebensverhältnisse“ finanziert. Das Ziel des Projekts besteht darin, das Verständnis der Ursachen von ungleichen Lebensbedingungen sowohl innerhalb von Regionen als auch zwischen Regionen in Deutschland und Europa zu verbessern.Das Projekt verbindet dabei Expertise aus verschiedenen ZEW-Forschungseinheiten in den Bereichen regionaler Arbeitsmarktökonomik sowie Einkommens- und Vermögensverteilung. Das ZEW-Forschungsprogramm “Strengthening Efficiency and Competitiveness in the European Knowledge Economies” (SEEK) wird seit dem Jahr 2010 vom Land Baden-Württemberg finanziert. Das übergeordnete Ziel des Programms ist es, hochkarätige wirtschaftswissenschaftliche Forschung zu fördern. Dabei liegt ein besonderer Schwerpunkt darauf, das internationale Netzwerk auszubauen. Bisher wurden über 40 Forschungsprojekte von Forschenden des ZEW gemeinsam mit internationalen Kolleginnen und Kollegen realisiert.