16. Konferenz zur digitalen Ökonomie am ZEW

Konferenzen

Professorin Ginger Zhe Jin in ihrem Vortrag zu Implikationen von Big Data.

Bereits zum sechzehnten Mal veranstaltete der ZEW-Forschungsbereich „Digitale Ökonomie“ am 21. und 22. Juni 2018 die renommierte Konferenz „The Economics of Information and Communication Technologies”. Seit Jahren ist sie eine der wichtigsten wissenschaftlichen Konferenzen im Bereich der digitalen Ökonomie. Dieses Jahr diskutierten rund 75 internationale Teilnehmerinnen und Teilnehmer aktuelle wissenschaftliche Arbeiten zur Ökonomie von Informations- und Kommunikationstechnologien.

Beide Keynotes standen dieses Jahr unter dem Motto digitale Daten und Online-Plattformen. So betrachtete  Ginger Zhe Jin, Professorin an der University of Maryland, in ihrem Vortrag die Implikationen von Big Data für Verbraucherschutz und Wettbewerbsregulierung. Sie betonte, dass die Nutzung digitaler Daten klassische Marktunvollkommenheiten verstärken kann. So kann der Besitz von Daten die Marktmacht einzelner Plattformen erhöhen und monopolistische Tendenzen fördern. Aus Verbrauchersicht erschwert die Fülle an verfügbaren Daten die Identifikation relevanter Informationen.

Professor Feng Zhu in seiner Keynote zu aktueller Forschung zu Online-Plattformen.

Insgesamt ergeben sich durch die ökonomische Nutzung von Daten neue Aufgaben für Verbraucherschutz und Wettbewerbsregulierung, beispielsweise hinsichtlich der Eigentumsrechte an Daten und deren Verwendung. Hier wird die ökonomische Forschung in den nächsten Jahren gefordert sein, regulatorische Lösungen aktiv mitzugestalten. Feng Zhu, Professor an der Harvard Business School, präsentierte in seiner Keynote aktuelle Forschung zu Online-Plattformen. Neben der Relevanz der Plattformökonomie stellte er Faktoren heraus, die die Skalierbarkeit und Haltbarkeit von Geschäftsmodellen der Online-Plattformen beeinflussen. Dazu gehören zum einen selbstverstärkende Effekte wie Netzwerk- und Lerneffekte sowie die Möglichkeit für Nutzer/innen, Dienste parallel zu verwenden und zwischen diesen wechseln zu können, das sogenannte „Multi-Homing“. Zum anderen spielen die Vernetzungsmöglichkeiten der Nutzerinnen und Nutzer und das Risiko, mit dem Transaktionen außerhalb der Plattform getätigt werden, sowie das Anbieten komplementärer Dienste eine Rolle.

Breites Spektrum der Digitalökonomie von Social Media bis hin zum Maschinellen Lernen

Die Teilnehmer/innen der 16. ZEW-IKT-Konferenz.

In verschiedenen Parallelsessions widmete sich die Konferenz unterschiedlichsten Perspektiven der digitalen Ökonomie. Das Themenspektrum reichte dabei von sozialen Medien, der Sharing Economy und online vermittelter Erwerbsarbeit über Online-Werbung bis hin zu Anwendungen des Maschinellen Lernens. Im Fokus standen außerdem das Nutzerverhalten im Internet sowie die Auswirkungen der Digitalisierung auf politische Mobilisierung und die Veränderung von Arbeitsinhalten. Darüber hinaus organisierten Florian Stahl und Martin Peitz, Professoren an der Universität Mannheim, zwei Sessions zur Messung von Verbrauchereinstellungen über Daten aus sozialen Medien, Verzerrungen in Online Reviews und dem Wettbewerbsverhalten von Plattformbetreibern. Insgesamt wurden 40 Beiträge vorgestellt und diskutiert. Die Konferenz wurde finanziell durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt.