Dynamische Effizienz in kumulativer Innovation: Das Beispiel Grüne Biotechnologie und Pflanzenzucht

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Relevanz, Hintergrund und Forschungsgebiet

Der Schutz geistigen Eigentums, welcher gemeinhin durch seine Anreizfunktion in Forschung und Entwicklung zu investieren Rechtfertigung findet, wird seit jeher kritisch von Wirtschaftswissenschaftlern beurteilt. Vor allem in kumulativen Innovationsregimen, in denen Forschung und Entwicklung inkrementell und sequentiell verlaufen, also auf vorangehende Erfindungen/Innovationen aufbauen, wird eine "Tragik der Anti-Allmende", die eine dynamische Ineffizienz verursacht, vermutet. Ein Forschungsfokus auf Grüne Biotechnologie und Pflanzenzucht empfiehlt sich für eine Beurteilung von möglichen Innovationshindernissen mindestens aus zwei Gründen:

In Zeiten von Klimawandel, Überbevölkerung und knappen Rohstoffen kann die Bedeutung von Innovationen im Bereich der Grünen Biotechnologie und der Pflanzenzucht kaum überschätzt werden und ist als höchst zukunftsrelevant zu sehen. Die sogenannte "wissensbasierte Bioindustrie" hat bereits die Aufmerksamkeit privater und öffentlicher Investoren auf sich gezogen, umfasst sie doch die Vision einer nachhaltigen Produktion von Nahrungsmitteln, Energie und Rohstoffen. Es wird erwartet, dass sie einen großen Einfluss auf die kommenden Jahre und Jahrzehnte haben wird.

Ferner können Patente als Monopolrechte für Innovationen insbesondere im Bereich Pflanzen hinderlich sein, da vorhandene genetische Ressourcen bei jeder Züchtung Ausgangspunkt sind, oder wie Wright/Pardley erklären: "Pflanzenzucht ist eine kumulative Wissenschaft und Samen sind akkumulierte Innovationen". Negative Effizienzeffekte, die von den sogenannten Biopatenten ausgehen erscheinen als besonders schwerwiegend, wenn man bedenkt, dass eine Pflanze mit Erträgen, die den zukünftigen Herausforderungen gerecht werden sollen, von einem komplexen Zusammenspiel vieler Gene reguliert wird. Die Beteiligung von einem Dutzend oder mehr Genen beeinflusst die Qualität einer Pflanze während die genauen Wirkungen des Zusammenspiels von Genen immer noch nicht ausreichend verstanden werden. Die enormen Konzentrationsprozesse, welche die Saatgutindustrie seit Mitte der 1980er Jahre vollzogen hat, haben viel Aufmerksamkeit in Wirtschaft, Wissenschaft und in den Medien auf sich gezogen. Heute ist der globale Saatgutmarkt eine der am stärksten konzentrierten Industrien. Daher sind Innovationen im Bereich der Pflanzenzucht ein gutes, wenn nicht das beste Beispiel um den Komplex kumulativer Innovation zu verstehen.

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 Kristina Bette

Kristina Bette // Universität Marburg

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