Quantity or Quality? Collaboration Strategies in Research and Development and Incentives to Patent

ZEW Discussion Paper Nr. 12-047 // 2012
ZEW Discussion Paper Nr. 12-047 // 2012

Quantity or Quality? Collaboration Strategies in Research and Development and Incentives to Patent

Zusammenarbeit in Forschung und Entwicklung (FuE) stellt eine Reaktion auf sich zunehmend schnell verändernde Wissensumgebungen dar, die Unternehmen ermöglicht technologische Herausforderungen zu meistern. Wie Jones (2008) betont, erhöhen Innovationen den Wissenstock und somit die "Fort- und Weiterbildungslast" zukünftiger Innovatoren. Um dies zu kompensieren, können Unternehmen sich spezialisieren. Spezialisierung bedeutet aber auch, dass notwendiges komplementäres Wissen extern bezogen werden muss, beispielsweise durch Zusammenarbeit und Kooperationen in wissensintensiven Unternehmensbereichen wie der FuE.

Zahlreiche Studien unterstreichen daher die Bedeutung technologischer Zusammenarbeit für den Erwerb neuer Kompetenzen und für den Zugang zu spezialisiertem Wissen (e.g. Hamel, 1991; Hagedoorn, 1993; Hagedoorn and Schakenraad, 1994; Powell et al., 1996). Keine dieser Studien berücksichtigt allerdings Unterschiede in der Ausgestaltung von FuE-Zusammenarbeit im Hinblick auf den Inhalt und die Ziele solcher Allianzen. Zusammenarbeit mit dem Ziel gemeinsam neues Wissen zu schaffen, d.h. gemeinsame FuE Projekte durchzuführen, kann sich essentiell von solchen Allianzen unterscheiden, die den Austausch von bereits existierendem Wissen als wesentliches Ziel beinhalten. Diese Unterschiede können sich in der Wirkung der Zusammenarbeit auf die FuE-Produktivität und somit auf das Innovationsergebnis der beteiligten Unternehmen niederschlagen. Während bisherige Studien zwar Hinweise auf einen positiven Effekt von kooperativer FuE auf den Innovationserfolg - häufig gemessen an der Anzahl der Patentanmeldungen der beteiligten Unternehmen - fanden, blieb der Aspekt der Art der Kollaboration sowie des technologischen Wertes der resultierenden Patente weitgehend unbeachtet.

Mit dem Ziel diese Lücken in der Literatur zu schließen, untersucht die folgende Studie die Effekte von FuE-Kooperationen auf die Patentaktivitäten der beteiligten Unternehmen. Dabei unterscheiden wir zwischen Allianzen mit dem Ziel gemeinsam neues Wissen zu schaffen und solchen mit dem Ziel bestehendes Wissen auszutauschen. Die Datenbasis ist ein Panel FuE-aktiver Unternehmen in Flandern beobachtet über den Zeitraum 2000 bis 2009. Die Ergebnisse zeigen, dass Unternehmen in Austauschallianzen signifikant mehr Patente anmelden. Allerdings sind diese Patente nicht technologisch "wertvoller" als die nichtkooperierender Unternehmen gemessen an der Zahl der Zitationen, die diese Patente im Durchschnitt in den fünf Jahren nach der Anmeldung erhalten. Wissenschaffende Allianzen, auf der anderen Seite, resultieren in wertvolleren Patenten. Im Einklang mit aktueller Forschung zu strategischem Patentieren deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass kooperierende Unternehmen nicht ausschließlich zum Schutze ihres intellektuellen Eigentums patentieren, sondern auch aus strategischen Gründen. Mit anderen Worten, während gemeinsame FuE in der Tat Anreize schafft, resultierende Erfindungen Patentieren zu lassen, um diese wertvollen Erfindungen vor Imitation zu schützen, können Austauschallianzen zu Patentanmeldung mit dem Ziel ein Patentportfolio aufzubauen führen. Wie vorherige Forschung zeigt, ist diese Form des Patentierungsverhaltens dadurch gekennzeichnet, dass einzelne Patente innerhalb des Portfolios weniger Zitationen erhalten.

Hottenrott, Hanna und Cindy Lopes-Bento (2012), Quantity or Quality? Collaboration Strategies in Research and Development and Incentives to Patent, ZEW Discussion Paper Nr. 12-047, Mannheim, erschienen in: Industrial and Corporate Change.