Dienstleister der Informationsgesellschaft bilden häufig in neuen IT-Berufen aus

Forschung

Die Ausbildung in neuen IT-Berufen, wie etwa Fachinformatiker oder IT-Systemelektroniker, hat bei den Dienstleistern der Informationsgesellschaft einen hohen Stellenwert. Insgesamt werden rund 40 Prozent des Umsatzes des Wirtschaftszweigs von Unternehmen erwirtschaftet, die in neuen IT-Berufen ausbilden.

Mit einem Anteil von 95 Prozent am Branchenumsatz sind es vor allem Telekommunikationsdienstleister, die angesichts des andauernden IKT-Fachkräftemangels den Nachwuchs im eigenen Unternehmen ausbilden.

Dies ergibt eine Umfrage bei Informations- und Kommunikationstechnologie- (IKT-) Dienstleistern (Unternehmen der Branchen EDV-Dienste und -Vermietung, IKT-Fachhandel sowie Telekommunikationsdienste) und bei wissensintensiven Dienstleistern (Unternehmen der Branchen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architekturbüros, technische Beratung und Planung, Forschung- und Entwicklung sowie Werbung). An der Umfrage, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, in Zusammenarbeit mit dem Verband der Vereine Creditreform, Neuss, im April 2002 durchgeführt hat, beteiligten sich rund 1.200 Unternehmen.

Auch bei Unternehmen in der Forschung und Entwicklung, bei Werbeagenturen sowie bei EDV-Dienstleistern und -Vermietern ist die Ausbildung in den neuen IT-Berufen stark verbreitet. Hier erzielen die Unternehmen, die in diesen Berufen ausbilden, jeweils mehr als 50 Prozent des Umsatzes ihrer Branche. Im Vergleich dazu bilden der IKT-Fachhandel (Umsatzanteil 30 Prozent) und Unternehmensberatungen (Umsatzanteil 20 Prozent) eher selten in diesen Berufen aus.

Die Dienstleister der Informationsgesellschaft bilden auch in traditionellen Ausbildungsberufen aus. Insgesamt erwirtschaften die Unternehmen, die ausbilden, fast 70 Prozent des Umsatzes. Dabei hat die Ausbildung im eigenen Unternehmen vor allem bei Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern sowie bei Werbeagenturen eine hohe Bedeutung. Hier erzielen die ausbildenden Unternehmen jeweils einen Umsatzanteil von mehr als 90 Prozent.

Schwierigkeiten bei der Suche nach geeigneten Auszubildenden haben insbesondere die Telekommunikationsdienstleister und der IKT-Fachhandel: Der Umsatzanteil der Unternehmen, die davon berichten, liegt bei mehr als 60 beziehungsweise 40 Prozent. Diese Sorgen sind den Unternehmen der Branchen Forschung und Entwicklung (Umsatzanteil etwa 2 Prozent), Werbung (Umsatzanteil etwa 8 Prozent) und Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung (Umsatzanteil etwa 14 Prozent) eher fremd.

Die Konjunkturumfrage bei Dienstleistern der Informationsgesellschaft ist Nachfolgerin der Konjunkturumfrage bei unternehmensnahen Dienstleistern, die das ZEW gemeinsam mit dem Verband der Vereine Creditreform seit dem zweiten Quartal 1994 durchgeführt hat. Zum ersten Quartal 2002 hat das ZEW die bisherige Umfrage erweitert. Die Ergebnisse werden von nun an im ZEW Branchenreport Dienstleister der Informationsgesellschaft veröffentlicht. Die Erweiterung erfolgt vor dem Hintergrund des fortschreitenden Strukturwandels, der durch die zunehmende Verbreitung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) hervorgerufen wird. Sie geht mit einer stärkeren Ausrichtung der Umfrage auf Dienstleistungsbranchen einher, die IKT intensiv nutzen. Diese Branchen lassen sich in zwei Sektoren gliedern: in IKT-Dienstleister (EDV-Dienstleister und -Vermieter, IKT-Fachhändler sowie Telekommunikationsdienstleister) und in wissensintensive Dienstleister (Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, Unternehmensberater, Architekten, technische Berater und Planer, Forschungs- und Entwicklungsunternehmen sowie Unternehmen der Werbebranche).

Vierteljährlich wird ein repräsentativ ausgewählter Querschnitt von etwa 4.000 Dienstleistern befragt. Die Stichprobe wird regelmäßig um Unternehmensneugründungen aufgefrischt.

Ansprechpartner

Dr. Margit Vanberg, E-Mail: vanberg@zew.de