Produktivität im Dienstleistungssektor: Unternehmen mit Innovationserfahrung profitieren stärker von IKT

Forschung

Der Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) erhöht die Produktivität deutscher Dienstleistungsunternehmen. Wie stark die Produktivität im Einzelfall steigt, hängt jedoch von den Strategien und dem Erfahrungshintergrund des jeweiligen Unternehmens ab.

Vor allem Unternehmen, die über Erfahrung mit der Einführung neuer Verfahren (Prozessinnovationen) verfügen, können vom IKT-Einsatz profitieren. Dies geht aus einer neuen Untersuchung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, im Auftrag der Landesstiftung Baden-Württemberg hervor.

Wie verschiedene Studien zeigen, nutzen viele Unternehmen IKT, um ihre Geschäftsprozesse und die Unternehmensorganisation zu verbessern. Dieses Zusammenwirken von Innovationen und IKT-Einsatz hat das ZEW für eine repräsentative Stichprobe von mehr als 1.200 Unternehmen aus Handel und Verkehr sowie unternehmensnahen Dienstleistern in Deutschland für den Zeitraum von 1994 bis 1999 untersucht. Die Studie auf der Grundlage des Mannheimer Innovationspanels zeigt, dass Unternehmen mit Innovationserfahrung ihre Produktivität durch IKT-Investitionen in besonderem Maße steigern können. Vor allem Unternehmen, die bereits in der Vergangenheit Prozessinnovationen durchgeführt haben, erkennen die Potenziale der neuen Technologien für ihr Unternehmen offenbar schneller und verfügen über flexiblere Mitarbeiter, um den Einsatz der neuen Technologien in Wettbewerbsvorteile umzumünzen.

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass Unternehmen mit Innovationserfahrung zwar IKT produktiver einsetzen können, bei der Durchführung anderer Investitionen aber keinen vergleichbaren Vorteil haben. Die starke Verbreitung von IKT-Anwendungen in den vergangenen Jahren hat somit tendenziell zu einer Vertiefung der Produktivitätsunterschiede zwischen innovativen und eher konservativen Unternehmen des Dienstleistungssektors geführt.

Ansprechpartner

Dr. Thomas Hempell, E-Mail: hempell@zew.de