Dienstleister der Informationsgesellschaft - Hohe Aktivität auf internationalen Märkten

Informationswirtschaft

Für die Dienstleister der Informationsgesellschaft spielen Geschäftsbeziehungen mit dem Ausland eine wichtige Rolle. So geben etwa zwei Drittel der Unternehmen des Wirtschaftszweigs im zweiten Quartal 2006 an, dass sie Leistungen aus dem Ausland beziehen. Rund drei Viertel der Unternehmen setzen ihre Leistungen im Ausland ab.

Besonders aktiv ist die Telekommunikationsbranche, in der nahezu alle Unternehmen das Ausland sowohl zum Absatz als auch zum Bezug von Dienstleistungen nutzen. Auch in der Forschungs- und Entwicklungsbranche nutzen gut neun von zehn Unternehmen ausländische Absatzmärkte, und mehr als 80 Prozent der Unternehmen dieser Branche beziehen Leistungen aus dem Ausland. Am wenigsten häufig bedienen Unternehmensberatungen sowie EDV-Dienstleister und -Vermieter ausländische Absatzmärkte. Schlusslichter in Sachen Bezug von Leistungen aus dem Ausland bilden die Architekten (41 Prozent) sowie Unternehmensberatungen (52 Prozent).

Dies ist Ergebnis einer Konjunkturumfrage bei Dienstleistern der Informationsgesellschaft, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, in Zusammenarbeit mit dem Verband der Vereine Creditreform, Neuss, im Juni 2006 durchgeführt hat. An der Umfrage beteiligten sich rund 800 Unternehmen. Der Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft setzt sich zusammen aus Informations- und Kommunikationstechnologie- (IKT-) Dienstleistern (Unternehmen der Branchen EDV-Dienste und -Vermietung, IKT-Fachhandel sowie Telekommunikationsdienste) und wissensintensiven Dienstleistern (Unternehmen der Branchen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architekturbüros, technische Beratung und Planung, Forschung und Entwicklung sowie Werbung).

Große Unterschiede bei Geschäftsbeziehungen mit dem Ausland bestehen zwischen west- und ostdeutschen Unternehmen. Während in Westdeutschland drei Viertel der Dienstleister aus den berücksichtigten Branchen ihre Leistungen im Ausland absetzen, tut dies nur gut die Hälfte der ostdeutschen Unternehmen. Ein ähnliches Bild ergibt sich beim Bezug von Dienstleistungen. Gut zwei Drittel der Unternehmen aus den westdeutschen Bundesländern, aber nur etwa 40 Prozent der Unternehmen aus den ostdeutschen Bundesländern beziehen Leistungen aus dem Ausland.

Die Unternehmen des Wirtschaftszweigs wurden weiterhin gefragt, wie sie die Rolle moderner Informationstechnologien (IT) zur Unterstützung von Auslandsaktivitäten einschätzen. Computerbasierte Marketing- und Vertriebssysteme gelten bei den Dienstleistern der Informationsgesellschaft als die IT-Lösungen mit der höchsten Wichtigkeit bei der Unterstützung von Auslandsaktivitäten. Ihre Bedeutung schätzen 46 Prozent der Unternehmen als hoch ein. Auf dem zweiten Platz folgen IT-Systeme, die die Zusammenarbeit mit externen Partnern erleichtern. Während bei der reinen Nutzung IT-gestützte Buchhaltung und IT-gestütztes Controlling ganz oben stehen, stufen nur knapp 30 Prozent der Unternehmen ihre Bedeutung für Auslandsaktivitäten als hoch ein.

Anmerkung zur Hochrechnung

Um die Repräsentativität der Analysen zu gewährleisten, rechnet das ZEW die Antworten der Umfrageteilnehmer mit dem Umsatzgewicht der Unternehmen am gesamten Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft hoch. Die Formulierung "Anteil der Unternehmen" reflektiert somit den "Umsatzanteil der Unternehmen".

Ansprechpartner

Dr. Jenny Meyer, E-Mail: meyer@zew.de