Exchange Traded Funds - Finanzmarktexperten sehen weiteres Potenzial für börsengehandelte Indexfonds

Forschung

Vor allem aufgrund ihrer vergleichsweise geringen Transaktionskosten und ihrer großen Flexibilität haben Exchange Traded Funds (ETF) das Potenzial, ihren bereits bisher rasant gewachsenen Marktanteil am deutschen Fondsmarkt auch in den kommenden Jahren weiter zu vergrößern.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung von 249 Finanzmarktexperten durch das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Mannheim im Rahmen des ZEW-Finanzmarkttests. Gefragt, ob der Anteil der ETFs am Vermögen aller Investmentfonds in Deutschland in den nächsten Jahren zunehmen wird, geben 52 Prozent der Experten an, dass sie mit einer moderaten Erhöhung rechnen. 39 Prozent gehen sogar von einem starken Anstieg aus. Damit bescheinigen die Experten diesem Finanzinstrument, das erst Anfang dieses Jahrzehnts aus den USA nach Deutschland gekommen ist, ein weiterhin großes Marktpotenzial. Denn selbst moderate Anteilssteigerungen bedeuten für die ETF-Branche, die sich mit einem Anteil von rund 56 Milliarden Euro am gesamten Vermögen des deutschen Fondsmarkts noch auf einem niedrigen Niveau befindet, ein sehr hohes Wachstum.

ETFs bilden möglichst genau einen bereits vorhandenen Index ab, der sich auf eine Branche oder ein Land beziehen kann, also beispielsweise den DAX. Sie unterscheiden sich von konventionellen Investmentfonds dadurch, dass sie an der Börse gehandelt werden und ohne aktives Fondsmanagement auskommen. Den größten Vorteil von ETFs sehen denn auch 37 Prozent der befragten Finanzmarktexperten in deren geringen Kosten. Bei dem Kauf von ETFs entstehen dem Anleger nur die börsenüblichen Transaktionskosten. Ein Ausgabeaufschlag fällt nicht an, und die jährliche Managementgebühr besteht nur aus einem Bruchteil der Gebühr von konventionellen aktiven Fonds.

Als ebenfalls vorteilhaft stufen die Finanzanalysten die Flexibilität (31 Prozent) und die Transparenz (23 Prozent) von ETFs ein. Nur eine Minderheit sieht den wesentlichen Vorteil dagegen in der Performance. Das erstaunt nicht, denn die Performance von ETFs kann definitionsgemäß immer nur so gut sein wie die des Indexes, der ihr zugrunde liegt und als Benchmark dient. Allerdings belegen Studien, dass ein großer Teil der aktiv gemanagten Fonds längerfristig auch mit der Benchmark nicht mithalten kann und somit schlechter abschneidet als ETFs.

Des Weiteren wurden die Experten gefragt, ob ETFs sich auch bei privaten Anlegern im bislang von institutionellen Anlegern geprägten Markt durchsetzen werden. Auch hier ist das Votum positiv. So erwarten 62 Prozent einen moderaten oder sogar starken Bedeutungszuwachs börsengehandelter Indexfonds für Privatanleger. Zudem erwartet eine Mehrheit von 81 Prozent, dass sich der Markt der Fondsanbieter in den kommenden fünf Jahren konsolidieren wird.

Ansprechpartner

Dr. Sandra Schmidt, E-Mail: s.schmidt@zew.de