Reform der Unternehmensteuer - Chance für den Standort Deutschland

Forschung

Die Petersberger Steuerreformvorschläge und das Modell einer konsumorientierten/zinskorrigierten Besteuerung sind zwei Konzepte, die in der Diskussion um die Reform der Unternehmensteuer immer wieder genannt werden. Von beiden Vorschlägen sind deutliche Investitions- und Innovationseffekte zu erwarten, die auf einer Verringerung der effektiven Gesamtsteuerbelastung beruhen. Im Vergleich zur Veranlagung im Jahr 1997 sänke durch die Petersberger Vorschläge die Gesamtsteuerbelastung der Unternehmen um 14 bis 20 Prozent, bei einer konsumorientierten/zinskorrigierten Besteuerung um 25 bis 50 Prozent. Dies geht aus einer Untersuchung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, hervor, die im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie erstellt wurde. In der Studie wird analysiert, wie sich die effektive Gesamtsteuerbelastung und das Investitions- und Innovationsverhalten von innovativen und nicht-innovativen Unternehmen ändert, wenn die Petersberger Vorschläge bzw. das Modell einer konsumorientierten/zinskorrigierten Besteuerung umgesetzt würde.

Die Grundideen der beiden Konzepte sind völlig entgegengesetzt. Bei den Petersberger Vorschlägen werden die Entlastungseffekte im wesentlichen durch zwei Maßnahmen hervorgerufen: Senkung der Steuertarife bei gleichzeitiger Verbreiterung der Bemessungsgrundlage. Die positiven Effekte bei der konsumorientierten/zinskorrigierten Besteuerung ergeben sich hingegen vor allem aus einer Zinskorrektur bei der Gewinnermittlung, wodurch die Unternehmen auch bei unveränderten Steuersätzen entlastet würden.Obwohl bereits einige der Petersberger Steuerreformvorschläge im Jahressteuergesetz 1998 verwirklicht wurden, wäre eine Beseitigung steuerlicher Investitions- und Innovationshemmnisse durch Ausrichtung einer Reform der Unternehmensbesteuerung am Modell einer konsumorientierten/zinskorrigiertenBesteuerung wünschenswert, da hier die Entlastungswirkung für die Unternehmen am größten ist. Dadurch würden der Standort Deutschland langfristig in seiner Wettbewerbsposition gestärkt und positive Beschäftigungseffekte erreicht.

Ansprechpartner

Katrin Voss, E-Mail: voss@zew.de