Konjunkturflaute bei unternehmensnahen Dienstleistern

Forschung

Die saisonbereinigte jährliche Umsatzwachstumsrate der unternehmensnahen Dienstleister ist im zweiten Quartal 2001 um 1,3 Prozentpunkte auf 3,0 Prozent gefallen. Somit setzte sich die konjunkturelle Stabilisierung, die sich im ersten Quartal 2001 abgezeichnet hatte, im zweiten Quartal nicht fort. Auch die Erwartungen für das dritte Quartal 2001 deuten keine Besserung an.

Diese Ergebnisse gehen aus einer Konjunkturumfrage bei unternehmensnahen Dienstleistern hervor, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, in Zusammenarbeit mit dem Verband der Vereine Creditreform, Neuss, im Juni und Juli 2001 durchgeführt hat. An dieser Umfrage beteiligen sich vierteljährlich rund 1.000 Unternehmen aus folgenden Branchen: Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architektur, technische Planung und Beratung, Kfz-Vermietung, Maschinenvermietung, Speditions- und Logistikunternehmen, EDV-Dienstleistungen, Werbeagenturen sowie Unternehmen der Abfallwirtschaft.

Die übrigen Indikatoren der konjunkturellen Entwicklung bei den unternehmensnahen Dienstleistern verstärken das Bild der Konjunkturflaute. Nachfrage und Ertrag haben im Vergleich zum ersten Quartal 2001 nachgelassen. Es berichteten sogar mehr Unternehmen von gesunkenen als von gestiegenen Erträgen. Darüber hinaus haben erstmals wieder seit 1997 mehr Unternehmen Personal entlassen als neu eingestellt.

Aufgrund der ungünstigen weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen erwarten viele Konjunkturexperten für den weiteren Verlauf des Jahres 2001 kein Anziehen der gesamtdeutschen Konjunktur. Auch die Erwartungen der unternehmensnahen Dienstleister für das dritte Quartal 2001 sind pessimistisch, wobei dies gleichermaßen für die ost- und die westdeutschen Unternehmen dieses Wirtschaftszweiges gilt. Die Umsatz- und Nachfrageerwartungen haben nachgelassen. Die mittelfristige Entwicklung der Erträge schätzen die Unternehmen pessimistisch ein. Darüber hinaus erwarten die unternehmensnahen Dienstleister, dass sich die Dynamik bei den Personaleinstellungen weiter verringert.

Die anhaltende Flaute in der Bauwirtschaft zieht auch im zweiten Quartal 2001 die konjunkturelle Entwicklung der Architekten sowie technischen Berater und Planer in Mitleidenschaft. Wie schon in den Quartalen zuvor, berichteten in diesen beiden Branchen mehr Unternehmen von gesunkenen als von gestiegenen Umsätzen. Nachfrage und Erträge zeigen ein ähnliches Bild. Die dauerhaft angespannte Lage hat auch Auswirkungen auf die Personalentwicklung in diesen Branchen. Dies zeigt sich insbesondere dadurch, dass deutlich mehr Unternehmen Personal entlassen als neu eingestellt haben.

Auch bei den Unternehmen der Werbebranche und bei den Maschinenvermietern war die Personalentwicklung verhalten. Weiterhin berichten regelmäßig mehr Unternehmen dieser Branchen von gesunkenen als von gestiegenen Umsätzen. Die Nachfrage ist gering und auch die Ertragsentwicklung ist gedämpft. Darüber hinaus deuten die Erwartungen der Unternehmen der Werbewirtschaft an, dass sie hinsichtlich Umsatz-, Ertrags- und Nachfrageentwicklung keine Besserung sehen. Im Gegensatz dazu schätzen die Maschinenvermieter ihre nahe Zukunft optimistischer ein.

Den höchsten Anteil neu einstellender Unternehmen verzeichnen die Unternehmensberater, gefolgt von den EDV-Dienstleistern. Die Unternehmensberater stehen auch in Bezug auf ihre Umsatz-, Nachfrage- und Ertragsentwicklung an oberster Stelle. Die EDV-Dienstleister hingegen beurteilen ihre wirtschaftliche Lage wie im ersten Quartal 2001 verhalten. Trotzdem gehören sie auch weiterhin mit den Unternehmensberatern zu den wachstumsstärksten Branchen der unternehmensnahen Dienstleister.

Bei der Umsatzentwicklung zählen auch im aktuellen Quartal die Speditionen und Lagereien zu den wachstumsstärksten Branchen. Die gute Umsatzentwicklung schlägt sich aber in dieser Branche wie in der Vergangenheit nicht auf ihre Ertragslage durch. Es berichteten sogar etwas mehr Unternehmen von gesunkenen als von gestiegenen Erträgen.

Ansprechpartner

Prof. Dr. Alexandra Spitz-Oener, Telefon: 0621/1235-293, E-Mail: spitz@zew.de