Internationaler SEEK-Workshop zum Thema "Entry, Pricing, and Consumer Search in Online Markets" am ZEW

SEEK

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, veranstaltete am 20. und 21. Oktober 2011 gemeinsam mit der Johannes Kepler Universität, Linz (Österreich), einen Workshop im Rahmen des Forschungsprogramms "Strengthening Efficiency and Competitiveness in the European Knowledge Economies" (SEEK) zum Thema "Entry, Pricing, and Consumer Search in Online Markets". Der Workshop bot eine Plattform, um aktuelle wissenschaftliche Arbeiten zu diskutieren, die sich mit Onlinemärkten, Firmenstrategien und Konsumentenverhalten beschäftigen. Vierzehn Teilnehmer von internationalen Universitäten stellten ihre Forschungsprojekte im Bereich der Online-Märkte vor.

Die Beiträge am ersten Workshop-Tag diskutierten unter anderem die Auswirkung von Online-Preisvergleichsseiten auf den Gebrauchtwagenmarkt und die Bereitschaft für Online-Plattformen zu bezahlen, die eine Doppelstrategie mit Gratis- und Premiumzugängen verfolgen. Zudem wurde eine Fallstudie präsentiert, in der die Auswirkungen einer Änderung der Plattform-Regeln eines bedeutenden sozialen Netzwerks auf die Programmierer von Anwendungen, sogenannten Apps, untersucht wurde. Hauptredner war am ersten Tag Professor Gautam Gowrisankaran von der University of Arizona. Er präsentierte ein dynamisches Model zur Schätzung von Kaufentscheidungen in Märkten mit langlebigen Verbrauchsgütern mit signifikantem technologischem Fortschritt, wie dem Videokameramarkt. Anders als statische Modelle ermöglicht dieses die Untersuchung von Nachfrageschwankungen über längere Zeiträume. Damit kann beispielsweise auch abwartendes Kaufverhalten analysiert werden.

Die Beiträge des zweiten Workshop-Tags befassten sich mit der Frage, wie sich die durch das Internet verringerten Suchkosten auf die Investitionen in Qualität, Vertriebskonzentration und -strategien oder bereitgestellte Produktinformationen auswirken. Des Weiteren zielten mehrere der vorgestellten empirischen Untersuchungen auf ein tieferes Verständnis der strategischen Interaktion von Firmen ab, beispielsweise in der Luftfahrtindustrie oder auf im Rahmen von Preisvergleichsseiten. Die große Menge und hohe Frequenz an Information auf derartigen Seiten erlaubt eine eingehende Untersuchung von Anbieter- und Kundenverhalten, sowie einen Blick auf den Produktlebenszyklus von vergleichsweise kurzlebigen Produkten.

Die Hauptrednerin des zweiten Tages, Professorin Sara Fisher Ellison vom Massachusetts Institute of Technology (MIT), stellte ihr jüngstes Projekt über die Preissetzungsstrategien auf Preisvergleichsseiten vor, da hier die Preise mit ausnehmend hoher Frequenz aktualisiert werden können. Ihre Forschungsergebnisse zeigten deutlich auf, was auch schon die vorherigen Workshop-Beiträge erahnen ließen: Die Erforschung der Online-Märkte eröffnet eine Fülle neuer Möglichkeiten, um die wiederholte Interaktion von ökonomischen Akteuren zu studieren.

Für den Verbraucher lässt sich daher das Fazit ziehen, dass es sinnvoll erscheint Preise über einen längeren Zeitraum zu vergleichen. Konsumenten könnten sich so deutliche Einsparungspotenziale erschließen.