Ressourceneffizienz: ökonomische Aspekte, staatliche Legitimation und Handlungsoptionen

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Der Beitrag diskutiert die Erhöhung der Ressourceneffizienz, d.h. die Effizienz des Einsatzes natürlicher Ressourcen in Unternehmen und Volkswirtschaften. In diesem Zusammenhang werden Rohstoffknappheiten, Verzerrungen der Rohstoffmärkte und daraus resultierende Risiken erörtert.Erforderlich ist eine integrierte Sichtweise, bei der Material-, Energie, Umwelt- und Technologieaspekte einerseits und internationale Entwicklungsaspekte andererseits integriert betrachtet werden. Schließlich geht es nicht um Rohstoffe als solche, sondern um ihre Funktion für menschliche Bedürfnisbefriedigung und Wohlstand. Erforderlich ist ein Paradigmenwechsel, in dem ein reines Angebotsdenken – welche Rohstoffmengen werden benötigt und wie können sie beschafft werden – zugunsten einer Systemperspektive überwunden wird, die von der traditionellen Ressourcenökonomie bislang nur unzulänglich bereitgestellt wird.

Eine integrierte Sichtweise muss Zielkonflikte realisieren und Synergien erschließen. Wer die Materialeffizienz in seinem Unternehmen optimieren will, wird die Kosten der Materialnutzung einbeziehen.Angesichts der hohen Kostenrelevanz sollte es selbstverständlich sein, die Produktivität des Faktoreinsatzes von natürlichen Ressourcen und Material - zu erhöhen. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts liegt der Anteil der Materialkosten am Bruttoproduktionswert im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland bei 42,9% (im Jahr 2006). In den Jahren 1995 bis 2006 ist der Anteil der Materialkosten von 37,4% auf 42,9% angestiegen, während der Anteil der Arbeitskosten von 24,7% auf 18,2% gesunken ist.

Die Annahme, dass die Materialkosten als Produktivitätspeitsche fungieren, greift allerdings zu kurz. Dagegen spricht, dass die Rohstoffpreise erheblichen Schwankungen unterliegen und Potenzialerschließungen einschlägigen Hemmnissen unterliegen. Diese Hemmnisse werden erörtert. Betriebliche Anstrengungen zur Materialeffizienz führen zu Prozessoptimierungen und möglicherweise sogar zu Produkterneuerungen. Für eine strategische Neuorientierung im Hinblick auf die Einbeziehung "ökologischer Rucksäcke", auf eine Risikominimierung des Bezugs von kritischen Metallen, auf die Entwicklung neuer Materialien, radikal neuer Produkte, Dienstleistungen und Systeminnovationen, werden jedoch neue Kooperationen und Anreizstrukturen erforderlich sein. Letzten Endes ist auch die Politik gefordert, geeignete Anreize und Rahmenbedingungen zu setzen.

Der Beitrag nennt zudem Schwerpunkte und Handlungsmöglichkeiten der Ressourcenpolitik in Deutschland und in der Europäischen Union. Darüber hinaus wird eine internationale Perspektive entwickelt: unser Vorschlag zu einer internationalen Konvention für ein nachhaltiges Ressourcenmanagement soll vorhandene Verzerrungen reduzieren und zur Prävention von Ressourcenkonflikten beitragen.

Personen

Prof. Dr. Raimund Bleischwitz

Raimund Bleischwitz // Wuppertal Institut

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