Externe Kosten des Straßen- und Schienenverkehrslärms am Beispiel der Strecke Frankfurt - Basel

ZEW-Dokumentation Nr. 98-08 // 1998
ZEW-Dokumentation Nr. 98-08 // 1998

Externe Kosten des Straßen- und Schienenverkehrslärms am Beispiel der Strecke Frankfurt - Basel

Die vorliegende Arbeit, die die externen Kosten des Schienen- und Straßenverkehrslärms auf der Beispielstrecke Frankfurt-Basel für das Jahr 1995 ermittelt, stellt zum einen Informationen zur Förderung der ökonomischen Effizienz des jeweiligen Transportsystems bereit; zum anderen werden die Verkehrsträger Straße und Schiene in Hinblick auf ihre spezifische "Lärmproduktion" verglichen.

Der erste Schritt - die Erstellung des Wertgerüstes - erfordert die Berücksichtigung psychologischer Erkenntnisse, da Lärm von jedem anders empfunden wird. In dieser Arbeit werden einschlägige empirische Studien genutzt, um die subjektiven Belästigungswirkungen des Lärms auf den Menschen in Abhängigkeit von objektiv meßbaren Dezibel-Werten (in 5-dB(A)-Klassen) darzustellen. Durch die Ermittlung der Zahlungsbereitschaften für "Ruhe" (Tag / Nacht) von Personen, die sich den jeweiligen Lärmklassen ausgesetzt sehen, wird der Schaden durch Verkehrslärm in monetäre Größen gefaßt. Die Beobachtung, daß Schienenlärm meist weniger belästigend wirkt als Straßenlärm führt bei der Berechnung der Schallemissionen dazu, daß für alle Pegelklassen <75 dB(A) ein "Schienenbonus" von 5 dB(A) tagsüber und 10 dB(A) nachts gewährt wird. Die Spannweite der Zahlungsbereitschaften beträgt zwischen 240,-DM/a (bei ca. 50 dB(A)) und 975,-DM/a (bei ca. 75 dB(A)).

Das Mengengerüst bzw. die je 5-dB(A)-Klasse belästigten Personen werden mit Hilfe eines computerisierten Modells ermittelt, welches auf den Berechnungsvorschriften RLS-90 und Schall 03 für Straßen- und Schienenbauplanung basiert. Durch den verwendeten "Bottom-Up"-Ansatz gelingt es, sowohl verkehrsmittel- als auch orts- und streckenspezifische Informationen (Bevölkerungsdichte, Tempolimits, Fahrbahnbeläge, Lärmschutzwälle, etc.) in die Rechnung mit einfließen zu lassen.

Die Bewertung des Mengengerüstes für die Beispielstrecke Frankfurt-Basel liefert Kosten des Verkehrslärms von insgesamt 594 Mio. DM für das Jahr 1995. Davon werden 445,2 Mio. DM durch Straßenverkehr verursacht (ca. 62% durch Lkw). Für Schienenverkehrslärm ergeben sich 148,8 Mio. DM (ca. 65% durch Güterzüge). Die durchschnittlichen spezifischen Lärmkosten des Personenverkehrs betragen rund 15 DM/1000 pkm für Pkw und 24,8 DM/1000 pkm für die Bahn. Die durchschnittlichen spezifischen Lärmkosten des Güterverkehrs summieren sich zu rund 29 DM/1000 tkm auf der Straße und 12,0 DM/1000 tkm bei der Bahn.

Geßner, C. und Sigurd Weinreich (1998), Externe Kosten des Straßen- und Schienenverkehrslärms am Beispiel der Strecke Frankfurt - Basel, ZEW-Dokumentation Nr. 98-08, Mannheim

Autoren/-innen C. Geßner // Sigurd Weinreich