Expected Utility Theory and the Tyranny of Catastrophic Risks

ZEW Discussion Paper Nr. 10-059 // 2010
ZEW Discussion Paper Nr. 10-059 // 2010

Expected Utility Theory and the Tyranny of Catastrophic Risks

Die Erwartungsnutzentheorie (EUT) kann nicht nur für Entscheidungen auf individueller Ebene angewandt werden, sondern auch aggregiert in ethischen Entscheidungssituationen, wie zum Beispiel in Kosten-Nutzen-Analysen bei der Evaluierung klimapoltischer Politik die vor allem zukünftige Generationen betreffen. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, inwiefern die EUT mit katastrophalen Ereignissen mit extrem niedriger Wahrscheinlichkeit umgehen kann. In unserer Arbeit zeigen wir die Schwierigkeiten der EUT beim Umgang mit katastrophalen Ereignissen auf. Falls man eine hinreichende Risikoaversion annimmt, tritt eine "Tyrannei der katastrophalen Risken" (TCR) auf. Die Projektevaluation kann dann von extrem unwahrscheinlichen Ereignissen dominiert werden. Falls die angenommene Risikoaversion sehr gering ist, kann es passieren, das solche katastrophalen Ereignisse überhaupt keinen Einfluss auf das Ergebnis haben, was aus ethischer Perspektive genauso bedenklich ist. Der Artikel trägt bei zu der Literatur über die Paradoxien der EUT, wie z.B. dem Allais-Paradoxon oder Martin Weitzmans "dismal theorem". Wir behandeln den spezifischen Fall von katastrophalen Ereignissen mit sehr hohen Schäden und sehr geringer Eintrittswahrscheinlichkeit, wie es etwa beim Klimawandel der Fall sein kann. Nach einem einleitenden Teil zeigen wir in heuristischer Art und Weise, dass es aus ethischen Gründen notwendig sein kann, die Zahlungsbereitschaft zur Vermeidung von Extremereignissen nach oben zu begrenzen. Wir formalisieren dann die sogenannte "Tyrannei der katastrophalen Risiken"(TCR) und zeigen auf, dass das Auftreten der TCR fundamental von der Wahl der zugrunde liegenden Nutzenfunktion abhängt. Wir folgern, dass man eine unrealistisch niedrige Risikoaversion annehmen müsste, um die TCR zu vermeiden. Am Ende bennenen wir die Alternativen zur EUT, die allerdings katastrophale Risiken noch mehr berücksichtigen und so das Problem der TCR noch verschärfen können.

Buchholz, Wolfgang und Michael Schymura (2010), Expected Utility Theory and the Tyranny of Catastrophic Risks, ZEW Discussion Paper Nr. 10-059, Mannheim.

Autoren/-innen Wolfgang Buchholz // Michael Schymura