Did Fukushima Matter? Empirical Evidence of the Demand for Climate Protection in Germany

ZEW Discussion Paper Nr. 13-024 // 2013
ZEW Discussion Paper Nr. 13-024 // 2013

Did Fukushima Matter? Empirical Evidence of the Demand for Climate Protection in Germany

Wir untersuchen, ob die Nuklearkatastrophe von Fukushima im März 2011 einen Einfluss auf die private Nachfrage nach Klimaschutz in Deutschland hatte. Am 11. März 2011 ereignete sich das Tohoku-Erdbeben und löste einen Tsunami aus. Der Tsunami traf das Kernkraftwerk Fukushima Daiichi. In wenigen Tagen kam es zu einer Kernschmelze, wobei radioaktives Material freigesetzt wurde. Aber warum sollte die Nuklearkatastrophe von Fukushima einen Einfluss auf die reale Nachfrage nach Klimaschutz in Deutschland haben?

Die Nuklearkatastrophe von Fukushima löste in Deutschland eine Debatte über die Nutzung von Kernenergie aus. Als Reaktion auf die Nuklearkatastrophe wurde unmittelbar nach den Ereignissen in Japan der Atomausstieg beschlossen. Dieser Wandel in der deutschen Energiepolitik lässt unter sonst gleichen Bedingungen die nationalen CO2-Emissionen bei gegebenen Kosten steigen, da Deutschland freiwillig auf eine kohlenstofffreie Technologie verzichtet. Mit anderen Worten: Es müssen höhere Kosten getragen werden, um ein gegebenes CO2-Emissionsniveau zu erreichen. Diese Kehrtwende in der deutschen Energiepolitik könnte daher mit einer höheren privaten Nachfrage nach Klimaschutz einhergehen – wenn die Bevölkerung antizipiert, dass Klimaschutz in Zukunft mit höheren Kosten verbunden sein wird. Ein weiteres Argument ist, dass der Klimawandel die Wahrscheinlichkeit von Extremwettereignissen und damit auch Nuklearkatastrophen erhöht. Aufgrund der Ereignisse in Fukushima könnte eine gestiegene Besorgnis über mögliche nukleare Katastrophen auch die private Nachfrage nach Klimaschutz erhöhen.

Die Daten zur privaten Nachfrage nach Klimaschutz stammen aus zwei Experimenten, die in Mannheim durchgeführt wurden. Das erste Experiment wurde vor der Nuklearkatastrophe von Fukushima durchgeführt, dass zweite danach. In beiden Experimenten hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, von ihrem verfügbaren Einkommen direkt in Klimaschutz zu investieren. Hierzu wurden ihnen CO2-Zertifikate aus dem Europäischen Emissionshandelssystem zum Kauf angeboten. Die von den Teilnehmern gekauften Zertifikate wurden im Anschluss an die Experimente stillgelegt.

Die Nachfrage nach Klimaschutz ist im Experiment nach der Nuklearkatastrophe signifikant höher als im Experiment vor der Katastrophe. Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass Teilnehmer, die ein bestimmtes Maß an nationalem Klimaschutz garantieren wollen oder die durch die nukleare Katastrophe die Gefahr von klimabedingten Extremwetterereignissen stärker wahrgenommen haben, ihr privates Engagement für Klimaschutz ausgeweitet haben.

Gallier, Carlo, Andreas Löschel und Bodo Sturm (2013), Did Fukushima Matter? Empirical Evidence of the Demand for Climate Protection in Germany, ZEW Discussion Paper Nr. 13-024, Mannheim.