Competitive Procurement Design: Evidence from Regional Passenger Railway Services in Germany

ZEW Discussion Paper Nr. 13-009 // 2013
ZEW Discussion Paper Nr. 13-009 // 2013

Competitive Procurement Design: Evidence from Regional Passenger Railway Services in Germany

Mit dem Inkrafttreten des Regionalisierungsgesetzes im Jahre 1996 wurde der Schienenpersonenverkehr in Deutschland grundlegend reformiert. Seitdem werden Schienenpersonennahverkehre von regionalen Aufgabenträgern bei Verkehrsunternehmen bestellt. Ein zentrales Ziel der Reform war die Schaffung eines wettbewerblich organisierten Verkehrsmarktes unter Berücksichtigung der Daseinsvorsorge.

In diesem Artikel studieren wir anhand eines neuen Datensatzes die wettbewerblichen Vergabeverfahren der seit der Reform vergangenen Jahre. Diese werden von den verschiedenen Aufgabenträgern unterschiedlich gestaltet, weshalb sich die Frage stellt, welche Gestaltungsparameter, dazu gehören die Vertragslaufzeit und die Verteilung der Erlösrisiken zwischen Aufgabenträger und Verkehrsunternehmen, zu besseren Vergabeergebnissen führen. Daher untersuchen wir, wie sich die Gestaltungsparameter darauf auswirken, wie viele konkurrierende Verkehrsunternehmen an einem Vergabeverfahren teilnehmen, welches von diesen das Vergabeverfahren gewinnt und wie viel Bestellerentgelt der Aufgabenträger dem Verkehrsunternehmen schließlich zahlen muss.

Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass mehr Unternehmen an einem Vergabeverfahren teilnehmen, wenn der Verkehrsauftrag eine lange Laufzeit hat und wenn die Erlösrisiken gering sind. Der Marktführer DB Regio ist eher geneigt Verträge zu gewinnen, wenn er die Strecken bereits in der Vergangenheit bedient hat und wenn das Streckennetz groß ist. Außerdem gewinnt DB Regio eher Verträge mit langer Laufzeit, wenn Altfahrzeuge zugelassen sind und wenn weniger Wettbewerber am Vergabeverfahren teilnehmen. Bezüglich des zu zahlenden Bestellerentgelts stellt sich lediglich heraus, dass die Agentur dem Verkehrsunternehmen weniger zahlen muss, wenn die Fahrkartenerlöse nicht der Agentur zufließen.

In den kommenden Jahren wird ein großer Teil des deutschen Schienenpersonennahverkehrs ausgeschrieben. Diese Ergebnisse können als Anhaltspunkt für die Neugestaltung der vielen in den kommenden Jahren anstehenden Vergabeverfahren verwendet werden.

Hunold, Matthias und Christoph Wolf (2013), Competitive Procurement Design: Evidence from Regional Passenger Railway Services in Germany, ZEW Discussion Paper Nr. 13-009, Mannheim.

Autoren/-innen Matthias Hunold // Christoph Wolf