ZEW-Umfrage: Unternehmen begegnen dem IKT-Fachkräftebedarf mit Weiterbildung

Forschung

Im Vergleich zu vor zwei Jahren hat der akute Mangel an IKT-Fachkräften in Deutschland merklich nachgelassen. Insgesamt suchten 2,8 Prozent der Unternehmen Ende 2002 IKT-Fachkräfte zum nächstmöglichen Einstellungstermin. Das sind 3,5 Prozentpunkte weniger als im Jahr 2000.

Entsprechend ist die Anzahl der zum nächstmöglichen Einstellungstermin gesuchten IKT-Fachkräfte von 81.000 im Jahr 2000 auf rund 14.000 im Jahr 2002 zurückgegangen. Trotz des geringeren akuten Einstellungsbedarfs sehen noch immer rund ein Drittel der Unternehmen in Deutschland im unzureichenden Angebot an Fachkräften ein Hemmnis, das sie von einem stärkeren Engagement in den Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) abhält.

Dies geht aus einer repräsentativen Unternehmensbefragung hervor, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, mit finanzieller Unterstützung der Landes-stiftung Baden-Württemberg im vierten Quartal 2002 durchgeführt hat. Insgesamt befragte das ZEW rund 4.500 Unternehmen mit fünf oder mehr Beschäftigten aus dem verarbeitenden Gewerbe und ausgewählten Dienstleistungssektoren in Deutschland zu ihrem Einsatz von IKT.

Der Mangel an IKT-Fachkräften ist am größten in den IKT-intensiven Dienstleistungssektoren. Insbesondere in der EDV-Branche würden gern mehr als 14 Prozent der Unternehmen IKT-Fachkräfte einstellen. Es folgen Banken und Versicherungen sowie technische Dienstleister, bei denen in jeweils gut sechs Prozent der Unternehmen IKT-Stellen nicht besetzt sind. Im verarbeitenden Gewerbe sind IKT-Fachkräfte vor allem in der Elektrotechnik gesucht: Hier sind in gut sieben Prozent der Unternehmen Stellen für IKT-Fachkräfte nicht besetzt.

Die Umfrageergebnisse zeigen weiter, dass insgesamt gut ein Drittel der Unternehmen in den vergangenen beiden Jahren IKT-Fachkräfte beschäftigt und/oder Ende 2002 zum nächstmöglichen Einstellungstermin gesucht haben. Um ihren Fachkräftebedarf zu decken, nutzten diese Unternehmen in den zwei Jahren ein breites Spektrum von Maßnahmen. Am häufigsten setzten sie mit einem Anteil von 57 Prozent auf verstärkte Umschulung und Weiterbildung der Mitarbeiter. Die Vergabe von Aufträgen an Fremdfirmen rangierte an zweiter Stelle (54 Prozent). Knapp 52 Prozent der Unternehmen ordneten Überstunden an. Weniger attraktiv scheinen die Einstellung von umgeschulten, bereits weitergebildeten Mitarbeitern (15 Prozent) und die Erhöhung der Gehaltsangebote an Bewerber (neun Prozent) zu sein.

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Prof. Dr. Irene Bertschek, Telefon: 0621/1235-178, E-Mail: bertschek@zew.de