ZEW-Umfrage bei Finanzmarktexperten - Experten befürworten Regulierung von Credit Default Swaps

Forschung

Spekulationen mit Kreditausfallversicherungen, sogenannten Credit Default Swaps (CDS), stehen im Verdacht, Griechenlands Schuldenproblematik verschärft zu haben. Um Spekulationen mit CDS künftig zu erschweren, plädieren Finanzmarktexperten für eine schärfere Regulierung des Handels mit CDS. Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung von 268 Finanzmarktexperten durch das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim.

"CDS sind versicherungsähnliche Verträge, mit deren Hilfe sich Anleger gegen Zahlungsausfälle etwa von Staatsanleihen absichern. Spekulanten, die CDS kaufen ohne die besicherte Anleihe zu besitzen, profitieren wenn die Pleitegefahr höher eingeschätzt wird, weil sie die Kreditausfallversicherung dann teurer weiterverkaufen können", sagt Sandra Schmidt, Wissenschaftlerin am ZEW. Rund 64 Prozent der befragten Finanzmarktexperten sind überzeugt, dass CDS gezielt eingesetzt werden, um von der Angst vor einem Zahlungsausfall eines Schuldners zu profitieren. "Ein solches Verhalten könnte sich in der Finanzkrise auch für andere hochverschuldete Euro-Länder krisenverschärfend auswirken", sagt Schmidt.

Gut 51 Prozent der befragten Experten erwarteten bereits zum Anfang April, als die Umfrage durchgeführt wurde, dass sich Griechenland auf Dauer nicht am Kapitalmarkt refinanzieren kann sondern finanzielle Unterstützung durch andere Euro-Länder benötigen wird. Dieses Szenario scheint nun tatsächlich einzutreten. Eine Alternative zu diesem Szenario, den Austritt Griechenlands aus der Eurozone, halten 68 Prozent der Befragten allerdings nicht für sinnvoll. Stark verschuldete Mitglieder der Eurozone sollten stattdessen eine striktere Haushaltspolitik üben. Diese sollte ferner durch geeignete Mechanismen überwacht werden.

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Dr. Sandra Schmidt, E-Mail: s.schmidt@zew.de