ZEW/Prognos-Umfrage zu den Transportmärkten - Vor allem der Straßengüterverkehr kann mit steigenden Transportmengen rechnen

ZEW/Prognos-Umfrage

Die Entwicklung auf den deutschen Transportmärkten lässt in den kommenden sechs Monaten kaum Spielräume für Preiserhöhungen. Insbesondere für den Straßengüterverkehr ist sogar von einem Preistrend nach unten auszugehen. Dagegen ergibt sich beim Transportaufkommen ein differenziertes Bild. Während für den Straßengüterverkehr und die KEP-Dienste in Deutschland im nächsten halben Jahr eine Steigerung der Transportmengen erwartet wird, ist für den Schienengüterverkehr und die Binnenschifffahrt von stagnierenden Mengen auszugehen. Auch die bisher optimistische Stimmung für die Luftfracht hat sich eingetrübt. Eine Sonderfrage zum GDL-Lokführerstreik zeigt, dass dieser die Deutsche Bahn Marktanteile kosten wird und zu einem Imageschaden geführt hat. Dies sind die wesentlichen Ergebnisse des TransportmarktBarometers von Prognos/ZEW im dritten Quartal 2015. Für diese Erhebung befragen die Prognos AG, Basel, und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, vierteljährlich rund 250 Spitzenkräfte aus der Transportwirtschaft und der verladenden Wirtschaft, wie sie die Entwicklung der Transportmengen und der Transportpreise auf Sicht des kommenden halben Jahres einschätzen.

Auf Sicht von sechs Monaten sehen die befragten Experten für so gut wie keinen der betrachteten Transportmärkte Spielräume für Preissteigerungen. Konstante oder sinkende Preise halten sie für deutlich wahrscheinlicher. Bei der Luftfracht scheinen die negativen Schlagzeilen aus China bei den Experten durchgeschlagen zu haben. Für den Asien-/Pazifik-Markt erwarten mit zehn Prozent der Befragten so viele wie noch nie sogar starke Preissenkungen.
 
Die Einschätzung der Entwicklung des Transportaufkommens im nächsten halben Jahr ist uneinheitlich. Der große Gewinner ist der Straßengüterfernverkehr in Deutschland. Während in den übrigen Märkten (Nahverkehr in Deutschland, Fernverkehr mit West- und Osteuropa) die Erwartungen eher verhalten optimistisch sind. Auch die KEP-Märkte sind mittlerweile, was die Transportmengen betrifft, wieder auf Wachstumskurs. Dagegen sind im konventionellen Schienengüterverkehr und in der Binnenschifffahrt die Mengenerwartungen gegenüber der Befragung im vorhergehenden Quartal kaum verändert. Dies gilt auch für den Kombinierten Verkehr.
 
Für die Luftfracht zeigt der Stimmungsindex nach unten. Dies gilt nicht nur für den Asien/Pazifik-Markt, der von den schlechten Wirtschaftsnachrichten aus China besonders betroffen ist, sondern auch für Europa und Nord-Amerika. Dagegen weist der Stimmungsindex für die Seefrachtmengen in Europa deutlich nach oben. Rund 40 Prozent der befragten Experten erwarten eine Mengensteigerung.

Die Sonderbefragung zum ausgedehnten Bahnstreik ergab, dass die Experten mit Langzeitfolgen rechnen. Neben der kurz- oder gar langfristigen Verlagerung auf andere Verkehrsträger - insbesondere auf den Lkw - ist ein Vertrauensverlust für das Bahnsystem insgesamt entstanden.

Das TransportmarktBarometer von Prognos/ZEW

Die Prognos AG, Basel, und das ZEW, Mannheim, befragen seit 1998 vierteljährlich 250 Spitzenkräfte der Transportwirtschaft und der Verladenden Wirtschaft zur Entwicklung der Transportmärkte. Die Experten werden um eine Prognose dazu gebeten, ob auf Sicht von sechs Monaten das Transportaufkommen und die Transportpreise (stark/schwach) steigen, (stark/schwach) sinken oder unverändert bleiben. Betrachtet werden im nationalen und im grenzüberschreitenden Verkehr nach West- und Osteuropa die Transportbereiche: Straßengüterverkehr, Schienengüterverkehr, Binnenschifffahrt, Kombinierter Verkehr, Kurier-, Express- und Paketdienste. Weiterhin schätzen die Experten die Entwicklung bei Luft- und Seefracht von Deutschland in andere europäische Staaten sowie auf den Routen nach Nordamerika und in die Asien/Pazifik-Region ein.

Für Rückfragen zum Inhalt

Dr. Martin Kesternich (ZEW), Telefon +49 621 /1235-337, E-Mail kesternich@zew.de

Hans-Paul Kienzler (Prognos AG), Telefon +41 61 /3273 476, E-Mail Hans-Paul.Kienzler@prognos.com