Wer die Daten hat, hat die Macht – von Licht und Schatten der Datenökonomie

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Für die Konsumenten gibt es vieles umsonst in der digitalen Wirtschaft: Googles Angebote etwa kosten nichts, die von Facebook auch nicht. Den klassischen Preismechanismus, der sonst eine so zentrale Rolle in der sozialen Marktwirtschaft spielt, gibt es hier nicht mehr. Doch kostenlos ist alles nur auf den ersten Blick, denn das Internet hat seine eigene Währung: Bezahlt wird mit Daten. Im Tausch gegen die Dienstleistungen des Internets geben Nutzer/innen Informationen preis, die für Unternehmen interessant sind – vor allem für Werbetreibende.

In vielen digitalen Branchen sind die Daten zum entscheidenden Produktionsmittel geworden. Sie bringen die Menschheit voran, etwa in der Medizin. Doch sie bergen auch große Gefahren – zum einen für den Datenschutz, zum anderen für die Funktionsfähigkeit der Märkte. Für Unternehmen ist ein großer Fundus an Daten ein Wettbewerbsvorteil – und oft auch ein Mittel, um Konkurrenten klein zu halten. Dadurch können sich Märkte vermachten, mit negativen Folgen für die Volkswirtschaft insgesamt.

In ihrem neuen Buch zeigen Prof. Achim Wambach, Ph.D., Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, und Vorsitzender der Monopolkommission, und Hans Christian Müller, Redakteur beim Handelsblatt, dass der Aufstieg der Datenökonomie enorme Chancen eröffnet, aber auch Probleme mit sich bringt. In dem am heutigen Freitag im Campus-Verlag erschienenen Werk „Digitaler Wohlstand für alle – Ein Update der Sozialen Marktwirtschaft ist möglich“ legen sie dar, wie Daten zum entscheidenden Zahlungsmittel der digitalen Wirtschaft werden konnten, wieso nicht alle Märkte besser funktionieren, wenn mehr Daten zur Verfügung stehen und wie Daten das Entstehen von Monopolen fördern können. Sie erklären, welche Rolle das Vertrauen in den Datenschutz für den digitalen Erfolg spielt, und diskutieren die Kernfrage: Was unterscheidet „gute“ Daten von „schlechten“ Daten und wie gehen wir damit um?

Die Autoren sind überzeugt, dass vieles, was durch die Datenanalyse erst möglich wurde, bereits Wohlstand gebracht hat, aber eben ohne Plan und System begonnen wurde. Für die Zukunft halten sie es daher für unbedingt erforderlich, Ordnung in die Datenökonomie zu bringen, damit diese ihre wohlstandsmehrende Wirkung richtig entfalten kann. Unternehmen, Wettbewerbshüter und Politik müssen zu diesem Zweck neue und transparente Regeln schaffen, die zum neuen Zeitalter passen. Nur so lässt sich Vertrauen in die Datenökonomie und in den digitalen Fortschritt schaffen.