Wachsendes Systemrisiko im EU-Binnenmarkt

Forschung

Die Gefahr, dass eine Bankpleite den Zusammenbruch anderer Banken nach sich zieht, ist nicht mehr länger auf Einzelstaaten beschränkt. Vielmehr besteht durch die zunehmende Finanzmarktintegration ein grenzübergreifendes Systemrisiko innerhalb der EU.

Dieser Meinung ist der überwiegende Teil der 257 Analysten, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, im Rahmen des ZEW-Finanzmarkttests befragt hat. 54 Prozent meinen, dass sich das Systemrisiko auf EU-Ebene in den vergangenen zehn Jahren erhöht hat, nur 13 Prozent sehen eine Verringerung.

Wie genau die Bankenaufsichtsstrukturen als Reaktion auf diesen Anstieg des EU-weiten Systemrisikos ausgestaltet werden sollten, ist umstritten. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten: die Schaffung einer EU-weiten Aufsichtsbehörde oder eine stärkere Kooperation der nationalen Aufseher. In diesem Punkt sind sich die Analysten nicht einig. 51 Prozent sind für eine stärkere Kooperation, während 49 Prozent für eine EU-weite Aufsicht votieren. Strittig ist insbesondere, welche Rolle die Notenbank spielen sollte. Zentralbanker plädieren dafür, die Rolle des bei der Europäischen Zentralbank (EZB) angesiedelten Banking Supervision Committee zu stärken, um die Kooperation auf EU-Ebene zu verbessern.

Eine weitere Möglichkeit ist der vom deutschen und britischen Finanzminister geäußerte Eichel-Brown-Vorschlag, der ein neues, von der EZB weitgehend unabhängiges Gremium vorsieht. 48 Prozent der Experten meinen, dass eine europäische Aufsicht bei der EZB angesiedelt sein sollte. 36 Prozent plädieren dafür, die EZB aus der Bankenaufsicht herauszuhalten.

Ansprechpartner

Dr. Martin Schüler, E-Mail: schueler@zew.de