Präsidentschaftswahl - US-Aktienmarkt würde von Kerry-Sieg langfristig stärker profitieren

Forschung

Umfrage des ZEW unter Finanzexperten im Oktober 2004

Wenn die Unsicherheit nach der Wahl des US-Präsidenten am 2. November aus dem amerikanischen Aktienmarkt weicht, werden die US-Aktienkurse im gleichen Monat voraussichtlich um zwei bis drei Prozent zulegen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Mannheim unter 182 Finanzanalysten und institutionellen Anlegern im Oktober 2004. Im Falle der Wiederwahl George W. Bushs dürfte der Anstieg nach Meinung der Finanzexperten mit rund drei Prozent etwas höher ausfallen, als bei einer Wahl von John Kerry (zwei Prozent).

Langfristig würde sich der US-Aktienmarkt allerdings unter einem Präsidenten Kerry besser entwickeln als unter Bush. Während die Experten in den vier Jahren einer Präsidentschaft Kerrys im Durchschnitt mit einem jährlichen Anstieg des Dow Jones von sechs Prozent rechnen, gehen sie bei einer Wiederwahl Bushs im gleichen Zeitraum lediglich von einem jährlichen Wachstum des Dow Jones von 4,7 Prozent aus. Damit würde die langjährige Beobachtung bestätigt, dass die Börsen unter einem demokratischen Präsidenten tendenziell eher besser laufen als unter einem republikanischen.

Unterschiedliche Faktoren werden den Aktienmarkt unter beiden Präsidentschaftskandidaten beeinflussen. Nach Ansicht der Experten wird unter Bush der Aktienmarkt insbesondere von der expansiven Fiskalpolitik in Form von Steuersenkungen und der Erhöhung der Rüstungsausgaben profitieren. Unter Kerry hingegen wird der Aktienmarkt von der angestrebten internationalen Entspannungspolitik sowie der Rückführung der Verschuldung zur Konsolidierung des Haushalts positive Impulse erhalten. Es scheint sich somit insgesamt zu bestätigen, dass der Aktienmarkt langfristig eher von einer Konsolidierung des Haushalts als von einer expansiven Fiskalpolitik profitiert.

Ansprechpartner

Volker Kleff, E-Mail: kleff@zew.de