Positiver Jahresausklang 2002 für Dienstleister der Informationsgesellschaft

Forschung

Die Umsatzentwicklung im Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft hat sich Ende 2002 stabilisiert. So ist die Jahresumsatzwachstumsrate im vierten Quartal 2002 auf 2,1 Prozent von 1,4 Prozent im Vorquartal gestiegen.

Trotzdem sind die Unternehmen des Wirtschaftszweigs immer stärker verunsichert. Besonders im Hinblick auf die zukünftige Nachfrageentwicklung geben sich die Unternehmen pessimistischer als im gesamten bisherigen Jahresverlauf.

Dies ist Ergebnis einer Konjunkturumfrage bei Dienstleistern der Informationsgesellschaft, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, in Zusammenarbeit mit dem Verband der Vereine Creditreform, Neuss, im November und Dezember 2002 durchgeführt hat. An der Umfrage beteiligten sich rund 1.200 Unternehmen. Der Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft setzt sich zusammen aus Informations- und Kommunikationstechnologie- (IKT-) Dienstleistern (Unternehmen der Branchen EDV-Dienste und -Vermietung, IKT-Fachhandel sowie Telekommunikationsdienste) und wissensintensiven Dienstleistern (Unternehmen der Branchen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architekturbüros, technische Beratung und Planung, Forschung und Entwicklung sowie Werbung).

Der positive Jahresausklang 2002 beschränkt sich auf die westdeutschen Dienstleister der Informationsgesellschaft. Sie wachsen im vierten Quartal 2002 mit 2,7 Prozent (Vorquartal 2,0 Prozent). Die Lage der ostdeutschen Unternehmen hat sich im Vergleich zum dritten Quartal nicht verändert. Ihre Jahresumsatzwachstumsrate beträgt im vierten Quartal 2002 0,2 Prozent.

Die traditionell wachstumsstärkeren IKT-Branchen erreichen mit einer Umsatzwachstumsrate von 3,2 Prozent wieder das Niveau des zweiten Quartals 2002 (drittes Quartal 2,2 Pro-zent). Die wissensintensiven Branchen wachsen mit einer jährliche Umsatzwachstumsrate von 1,0 Prozent (im dritten Quartal 0,8 Prozent). Den höchsten Anteil an Unternehmen, die ihren Umsatz im Vergleich zum dritten Quartal 2002 gesteigert haben, weisen im vierten Quartal 2002 die Branchen For-schung und Entwicklung sowie EDV-Dienstleistungen und -Vermietung auf.

Die Dienstleister der Informationsgesellschaft rechnen nicht damit, dass die Stabilisierung des konjunkturellen Abschwungs schon die ersehnte konjunkturelle Wende ist. Da die gesamtwirtschaftliche Erholung weiter auf sich warten lässt, haben sie ihre Erwartungen bezüglich der nahen Zukunft nach unten korrigiert. Der Saldo aus positiven und negativen Erwartungen ist im vierten Quartal 2002 im Vergleich zum Vorquartal im Hinblick auf alle konjunkturellen Indikatoren (Umsatz, Ertrag, Nachfrage, Personal und Preise) gefallen.

Auch der anhaltende Beschäftigungsrückgang bei den Dienstleistern der Informationsgesellschaft macht deutlich, dass die Unternehmen die momentane Umsatzstabilisierung nicht als Vorboten einer längerfristigen konjunkturellen Wende deuten. Mehr als die Hälfte des Umsatzes im Wirtschaftszweig wird im vierten Quartal 2002 von Unternehmen erwirtschaftet, die Personal eingespart haben (Vorquartal 40 Prozent). Der Umsatzanteil der Unternehmen, die Personal eingestellt haben, beträgt nur noch rund 12 Prozent (Vorquartal 30 Prozent). Für das erste Quartal 2003 erwarten Unternehmen mit einem Umsatzanteil von mehr als 40 Prozent, dass sie ihren Personalbestand abbauen werden.

Ansprechpartner

Dr. Margit Vanberg, E-Mail: vanberg@zew.de