Optimistische Stimmung bei baden-württembergischen Unternehmen

Forschung

Als gut bewerten ihre Geschäftslage mehr als 31 Prozent der baden-württembergischen Unternehmen aus dem IT- und Mediensektor sowie aus Branchen, die IT- und Medientechnologien einsetzen ("Anwenderbranchen"). Weitere 53 Prozent berichten von einer aktuell zufrieden stellenden (das heißt normalen) Geschäftslage. Lediglich knapp 16 Prozent beurteilen die derzeitige Situation im eigenen Unternehmen als schlecht.

Dies zeigt die 4. FAZIT-Unternehmensbefragung, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Herbst/Winter 2006 durchgeführt hat und bei der sich über 800 baden-württembergische Unternehmen beteiligten (Informationen zur Umfrage am Ende der Pressemitteilung). Damit hat sich der positive Trend bei der Einschätzung der eigenen Geschäftslage, der sich bereits in der 3. FAZIT-Unternehmensbefragung vom Frühjahr/Sommer 2006 ankündigte, verstärkt.

Der Saldo aus positiven und negativen Bewertungen der Geschäftslage ist in allen untersuchten Branchen positiv, während noch vor einem halben Jahr in fast allen betrachteten Branchen die negativen Bewertungen überwogen. Insgesamt ist die Bewertung der geschäftlichen Situation in den Anwenderbranchen besser als im IT- und Mediensektor: In den Anwenderbranchen beträgt der Saldo aus guten und schlechten Bewertungen gut 20 Prozent, in den Unternehmen des IT- und Mediensektors 9 Prozent. Am stärksten ausgeprägt ist die positive Stimmung derzeit im verarbeitenden Gewerbe: Mehr als 50 Prozent der Unternehmen bewerten ihre aktuelle Situation als gut und nur knapp 9 Prozent als schlecht, was einen Saldo von 41 Prozent ergibt. Vor einem halben Jahr hatte dieser Saldo noch bei -3 Prozent gelegen.

Im Bank- und Versicherungsgewerbe, in dem bei der letzten Befragung mit einem Saldo von -13 Prozent die schlechteste Stimmung der betrachteten Branchen herrschte, hat sich das Verhältnis der Bewertungen ebenfalls ins Positive gekehrt. In dieser Branche bewerten derzeit 89 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als normal, nahezu 8 Prozent als gut und lediglich knapp 4 Prozent als schlecht.

Wie schon im Frühjahr/Sommer 2006 steigt die Zufriedenheit hinsichtlich der aktuellen Geschäftslage mit der Größe des Unternehmens. Lediglich knapp 7 Prozent der Unternehmen ab 250 Mitarbeitern schätzen ihre Lage als schlecht ein, während es bei den kleinen Unternehmen mit bis zu 4 Mitarbeitern fast 17 Prozent sind. Jedoch hat sich auch bei den kleinen Unternehmen die Situation verbessert. Vor einem halben Jahr gaben lediglich gut 18 Prozent an, dass es ihrem Unternehmen gut geht, während dieser Anteil derzeit bei 30 Prozent liegt. Dementsprechend ist der Saldo aus positiven und negativen Bewertungen bei den kleinen Unternehmen von nahezu -12 Prozent im Frühjahr/Sommer 2006 auf nunmehr über 13 Prozent gestiegen.

Die Erwartungen der Unternehmen hinsichtlich der mittelfristigen Entwicklung ihrer Geschäftslage sind in allen betrachteten Branchen ebenfalls per Saldo positiv, mit Ausnahme der Branche der Verkehrsdienstleister. Insbesondere das Bank- und Versicherungsgewerbe blickt optimistisch in die nahe Zukunft, trotz der vergleichsweise zurückhaltenden Einschätzung der derzeitigen Geschäftslage. 29 Prozent der Unternehmen in diesem Bereich geht davon aus, dass sich die Geschäftslage in den nächsten sechs Monaten verbessern wird, und nur 1 Prozent rechnet mit einer Verschlechterung der Situation des eigenen Unternehmens.

Fast alle betrachteten Branchen planen, per Saldo die Zahl ihrer Beschäftigten zu steigern. Auch hier hat sich das Bild im Vergleich zum Frühjahr/Sommer 2006 drastisch verändert. Während vor einem halben Jahr die Unternehmen insgesamt per Saldo angaben, ihren Personalbestand in den nächsten 12 Monaten verringern zu wollen, planen derzeit über alle Branchen hinweg gut 5 Prozent der Unternehmen eine Aufstockung des Personals. Lediglich bei den technischen Dienstleistern ist der Saldo der Planungen der Personalbestandsentwicklung leicht negativ. Am stärksten plant das Bank- und Versicherungsgewerbe, seinen Beschäftigungsbestand auszubauen.

Während vor einem halben Jahr lediglich die Unternehmen ab 20 Mitarbeitern per Saldo mehr Personal einstellen wollten, planen nun Unternehmen aller Größenklassen, Arbeitsplätze zu schaffen. Die stärksten Beschäftigungseffekte sind aber weiterhin von großen Unternehmen ab 250 Mitarbeitern zu erwarten. Von den Unternehmen dieser Größenklassen haben per Saldo gut 31 Prozent vor, neue Mitarbeiter einzustellen.

Die FAZIT-Unternehmensbefragung

Das "Forschungsprojekt für aktuelle und zukunftsorientierte IT und Medientechnologien und deren Nutzung in Baden-Württemberg" (FAZIT) ist ein vom Land Baden-Württemberg gefördertes gemeinnütziges Forschungsprojekt. An der aktuellen Umfrage beteiligten sich mehr als 800 baden-württembergische Unternehmen aus dem IT- und Mediensektor (Software, Datenverarbeitungs-Dienstleistungen, IT- und Medienhardware, Telekommunikation, audiovisuelle Medien, Druck und Verlag, Werbung und Marktkommunikation, Inhalte-Dienstleister) sowie aus anderen Branchen, die IT- und Medientechnologien einsetzen (Chemie, Maschinenbau, Medizin-, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, Automobil, Verkehr, Bank- und Versicherungsgewerbe, Forschung und Entwicklung und Technische Dienstleister).

Ansprechpartner

Dr. Bettina Müller, Telefon: 0621/1235-352, E-Mail: bettina.mueller@zew.de

Dr. Jörg Ohnemus, Telefon: 0621/1235-354, E-Mail: ohnemus@zew.de