Geldanlage in Hedgefonds - Private Anleger halten sich derzeit noch eher zurück

Forschung

Bei ihrer Suche nach lukrativen Geldanlagen bietet sich Investoren seit Beginn diesen Jahres auch in Deutschland eine neue Möglichkeit: Hedgefonds. Private Anleger zeigen sich gegenüber diesen alternativen Anlageprodukten, die bis Ende 2003 hierzulande nicht zum Vertrieb zugelassen waren, derzeit allerdings noch zögerlich. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim unter 233 Finanzanalysten.

Nach Einschätzung der Experten werden Hedgefonds bisher zu einem weit überwiegenden Teil (86 Prozent) von institutionellen Investoren gekauft, jedoch kaum von privaten Anlegern (14 Prozent). Dies dürfte vor allem daran liegen, dass institutionelle Anleger weit besser mit den Besonderheiten von Hedgefonds vertraut sind als private Käufer. Letztere werden noch einige Zeit brauchen, um ihre Scheu vor diesem neuen Anlageinstrument abzulegen, denn im Gegensatz zu klassischen Aktien oder Anleihenfonds können Hedgefonds alle Arten von Finanzinstrumenten verwenden, darunter auch Derivate wie Optionen oder Futures. Zur Zurückhaltung der Privaten trägt ebenfalls bei, dass es in Deutschland bisher nur wenige Hedgefonds zu kaufen gibt, die zudem häufig mit einer eher mäßigen historischen Performance und hohen Gebühren aufwarten. Die vom ZEW befragten Experten erwarten indessen, dass sich die Käuferstruktur der Fonds in zwei Jahren bereits deutlich anders darstellen wird. Es wird geschätzt, dass die Hedgefonds zu diesem Zeitpunkt bereits zu einem Viertel von privaten Anlegern erworben werden.

Häufig werden mit Hedgefonds sehr spekulative Anlagen assoziiert. Die bisher in Deutschland aufgelegten Hedgefonds richten sich jedoch vornehmlich an eher konservative Anleger. Entsprechend empfehlen 87 Prozent der Experten eine längerfristige Anlage in Hedgefonds von mindestens einem Jahr. 16 Prozent von ihnen können sich die derzeit in Deutschland gehandelten Hedgefonds sogar als langfristige Anlage für die Altersvorsorge vorstellen. Nur eine kleine Minderheit geht davon aus, dass sich die neuartigen Anlageinstrumente für kurzfristige Spekulationen eignen.

Hedgefonds versuchen - anders als traditionelle Aktienfonds - keine Benchmark in Form eines Aktienindexes zu schlagen, sondern wollen eine möglichst hohe absolute Rendite pro Jahr erwirtschaften. Da dieses Konzept gerade in den derzeitigen unsicheren Börsenjahren attraktiv erscheint, wurde vielfach die Befürchtung laut, die Hedgefonds könnten Anlagegelder zu Lasten der bisherigen Publikumsfonds abschöpfen. Dies halten die Experten für eher unwahrscheinlich. Einen Kannibalisierungseffekt schließen zwar nur 17 Prozent der Experten völlig aus, doch halten weitere 77 Prozent der Experten einen solchen Effekt für überschaubar gering.

Ansprechpartner

Volker Kleff, E-Mail: kleff@zew.de