Dienstleister der Informationsgesellschaft blicken optimistisch in die nahe Zukunft

Forschung

Die Dienstleister der Informationsgesellschaft wachsen im ersten Quartal 2002 mit einer jährlichen Umsatzwachstumsrate von 3,5 Prozent. Für das zweite Quartal 2002 rechnen die Unternehmen mit einer positiven Umsatz- und Ertragsentwicklung.

Dabei hat sich der Umsatz der ostdeutschen und westdeutschen Dienstleister der Informationsgesellschaft im ersten Quartal 2002 recht unterschiedlich entwickelt. Während der Umsatz der westdeutschen Dienstleister mit einer Jahreswachstumsrate von 3,8 Prozent wächst, liegt die Umsatzwachstumsrate der ostdeutschen Konkurrenten auf das Jahr hoch gerechnet bei lediglich 2,7 Prozent.

Dies ist Ergebnis einer Konjunkturumfrage bei Informati-ons- und Kommunikationstechnologie- (IKT-) Dienstleistern (Unternehmen der Branchen EDV-Dienste und -Vermietung, IKT-Fachhandel sowie Telekommunikationsdienste) und bei wissensintensiven Dienstleistern (Unternehmen der Branchen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architekturbüros, technische Beratung und Planung, Forschung- und Entwicklung sowie Werbung). An der Umfrage, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, in Zusammenarbeit mit dem Verband der Vereine Creditreform, Neuss, im April 2002 durchgeführt hat, beteiligten sich rund 1.200 Unternehmen.

Die IKT-Dienstleister wachsen im ersten Quartal 2002 mit einer jährlichen Umsatzwachstumsrate von durchschnittlich 4,1 Prozent. Sie entwickeln sich insofern etwas dynamischer als die wissensintensiven Branchen, die im ersten Quartal 2002 eine jährliche Umsatzwachstumsrate von 3,1 Prozent erreichen.
Die Ertragsentwicklung im gesamten Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft war zum Jahresauftakt verhalten. Der Umsatzanteil der Unternehmen, die angaben, dass ihre Erträge im Vergleich zum vierten Quartal 2001 zurückgegangen sind, beträgt mehr als 30 Prozent und liegt über dem Anteil der Unternehmen, deren Ertragslage sich verbessert hat. Per Saldo haben auch deutlich mehr Unternehmen Personal abgebaut, als dass sie neues eingestellt haben.

Die Erwartungen für das zweite Quartal 2002 zeugen jedoch von einer optimistischen Stimmung in diesem Wirtschaftszweig. Jedes zweite Unternehmen erwartet, dass die Nachfrage nach seinen Dienstleistungen ab dem zweiten Quartal zunehmen wird. Da der überwiegende Teil der Unternehmen von stabilen Preisen ausgeht, sind die Erwartungen bezüglich der Umsatz- und Ertragsentwicklung ebenfalls optimistisch. Der Umsatzanteil der Unternehmen, die erwarten, dass sich ihre Erträge ab dem zweiten Quartal bessern werden, beträgt mehr als 40 Prozent.

In den Branchen Telekommunikationsdienste, Forschung und Entwicklung sowie Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung nahm der Umsatz per Saldo bei etwa 60 Prozent der Unternehmen im Vergleich zum vierten Quartal 2001 zu. Damit sind diese Branchen zur Zeit die stabilsten Branchen des Wirtschaftszweigs. Allerdings hat sich die überdurchschnittliche Umsatzentwicklung nur bei den Telekommunikationsdienstleistern per Saldo auch positiv auf den Ertrag ausgewirkt. In dieser Branche melden Unternehmen mit einem Umsatzanteil von fast 40 Prozent steigende Erträge.

Im IKT-Fachhandel und bei den EDV-Dienstleistern und -Vermietern ist die Nachfrage im ersten Quartal gestiegen. Dies deutet darauf hin, dass IKT-Projekte, die während des Konjunkturabschwungs auf bessere Zeiten verschoben wurden, nun in Angriff genommen werden. Die Umsatzerwartungen in diesen Branchen sind entsprechend positiv.

Die schwache gesamtwirtschaftliche Konjunktur macht insbesondere der Werbebranche zu schaffen. Nur 6,6 Prozent des Umsatzes dieser Branche werden von Agenturen erwirtschaftet, die ihre Umsätze im Vergleich zum vierten Quartal 2001 steigern konnten. Zwar haben die Werbeagenturen, die ihre Erträge in diesem Zeitraum erhöht haben, einen Umsatzanteil von fast 30 Prozent. Dies ist jedoch vermutlich darauf zurückzuführen, dass in dieser Branche eine Konsolidierung und Rationalisierung stattgefunden hat. Der Umsatzanteil der Werbeagenturen, die im ersten Quartal Personal entlassen haben, beträgt mehr als 65 Prozent.

Die Konjunkturumfrage bei Dienstleistern der Informationsgesellschaft ist Nachfolgerin der Konjunkturumfrage bei unternehmensnahen Dienstleistern, die das ZEW gemeinsam mit dem Verband der Vereine Creditreform seit dem zweiten Quartal 1994 durchgeführt hat. Zum ersten Quartal 2002 hat das ZEW die bisherige Umfrage erweitert. Die Ergebnisse werden von nun an im ZEW Branchenreport Dienstleister der Informationsgesellschaft veröffentlicht. Die Erweiterung erfolgt vor dem Hintergrund des fortschreitenden Strukturwandels, der durch die zunehmende Verbreitung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) hervorgerufen wird. Sie geht mit einer stärkeren Ausrichtung der Umfrage auf Dienstleistungsbranchen einher, die IKT intensiv nutzen. Diese Branchen lassen sich in zwei Sektoren gliedern: in IKT-Dienstleister (EDV-Dienstleister und -Vermieter, IKT-Fachhändler sowie Telekommunikationsdienstleister) und in wissensintensive Dienstleister (Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, Unternehmensberater, Architekten, technische Berater und Planer, Forschungs- und Entwicklungsunternehmen sowie Unternehmen der Werbebranche).

Vierteljährlich wird ein repräsentativ ausgewählter Querschnitt von etwa 4.000 Dienstleistern befragt. Die Stichprobe wird regelmäßig um Unternehmensneugründungen aufgefrischt.

Ansprechpartner

Dr. Margit Vanberg, E-Mail: vanberg@zew.de