Dienstleister der Informationsgesellschaft behaupten sich durch Innovationen

Forschung

Eine wesentliche Rolle für die Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit spielt im Dienstleistungssektor die Erneuerung und Verbesserung der unternehmensinternen Prozesse. Die Dienstleister der Informationsgesellschaft setzten dabei vor allem auf den Einsatz von neuen beziehungsweise wesentlich verbesserten Technologien (Prozessinnovationen).

So beträgt der Umsatzanteil der Dienstleister der Informationsgesellschaft, die in den vergangenen zwölf Monaten eine Prozessinnovation durchgeführt haben, etwa 60 Prozent. In den Branchen Telekommunikationsdienstleistungen, technische Beratung und Planung, Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung sowie Forschung und Entwicklung liegt dieser Umsatzanteil sogar bei etwa 90 Prozent.

Dies ist Ergebnis einer Konjunkturumfrage bei Dienstleistern der Informationsgesellschaft, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, in Zusammenarbeit mit dem Verband der Vereine Creditreform, Neuss, im September und Oktober 2003 durchgeführt hat. An der Umfrage beteiligten sich rund 1.200 Unternehmen. Der Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft setzt sich zusammen aus Informations- und Kommunikationstechnologie- (IKT-) Dienstleistern (Unternehmen der Branchen EDV-Dienste und -Vermietung, IKT-Fachhandel sowie Telekommunikationsdienste) und wissensintensiven Dienstleistern (Unternehmen der Branchen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architekturbüros, technische Beratung und Planung, Forschung- und Entwicklung sowie Werbung).

Neben dem Einsatz wesentlich verbesserter oder neuer Technologien führen die Unternehmen des Wirtschaftszweigs zur Optimierung der unternehmensinternen Prozesse häufig auch organisatorische Veränderungen durch. Die einzelnen Branchen im Wirtschaftszweig machen von den Möglichkeiten, die unternehmensinterne Organisation zu verändern, unterschiedlichen Gebrauch. In den Branchen Telekommunikationsdienstleistungen, Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung sowie Werbung setzen viele Unternehmen auf verstärkte Gruppenarbeit. Bei technischen Beratern und Planern, Architekten und im IKT-Handel ist der Umsatzanteil der Unternehmen, die in den vergangenen drei Jahren Hierarchiestufen abgebaut haben, überdurchschnittlich hoch. Die Bildung von Cost- oder Profitcentern ist insbesondere bei technischen Beratern und Planern, bei Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern sowie bei Werbeagenturen verbreitet.

Die Dienstleister der Informationsgesellschaft nutzen auch in der Arbeitsorganisation verschiedene Möglichkeiten, um Flexibilität zu gewinnen und so ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Dies zeigt sich zum Beispiel darin, dass der Umsatzanteil der Dienstleister der Informationsgesellschaft, die befristete Arbeitsverträge vereinbaren, in den vergangenen zwölf Monaten von etwa 70 Prozent auf mehr als 80 Prozent gestiegen ist. Dabei findet die Vergabe befristeter Arbeitsverträge in fast allen Branchen ähnlich breite Anwendung. Nur in der Unternehmensberatung und im IKT-Handel werden befristete Arbeitsverhältnisse seltener vereinbart. Zwei weitere Maßnahmen der Arbeitsflexibilisierung, die Beschäftigung freier Mitarbeiter und die Vergabe von Tätigkeiten an Fremdfirmen, sind insbesondere bei Architekten sowie technischen Beratern und Planern weit verbreitet. Auch Steuerberater und Wirtschaftsprüfer machen von beiden Möglichkeiten häufig Gebrauch. In der Forschung und Entwicklung haben diese Maßnahmen hingegen kaum Bedeutung.

Ansprechparnter

Dr. Margit Vanberg, E-Mail: vanberg@zew.de