Dienstleister der Informationsgesellschaft: Aussichten trüben sich erneut ein

Forschung

Die jährliche Umsatzwachstumsrate der Dienstleister der Informationsgesellschaft ist im ersten Quartal 2003 auf 1,7 Prozent gesunken, nach 2,1 Prozent im vierten Quartal 2002. Insbesondere im Vergleich zum Vorjahresquartal, dem ersten Quartal 2002, wird die verhaltene konjunkturelle Entwicklung deutlich: Umsatz, Ertrag, Nachfrage und Personal sind zurückgegangen, lediglich der Druck auf die Preise hat im Vergleich zum Jahresanfang 2002 etwas nachgelassen.

Dies ist Ergebnis einer Konjunkturumfrage bei Dienstleistern der Informationsgesellschaft, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, in Zusammenarbeit mit dem Verband der Vereine Creditreform, Neuss, im März und April 2003 durchgeführt hat. An der Umfrage beteiligten sich rund 1.200 Unternehmen. Der Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft setzt sich zusammen aus Informations- und Kommunikationstechnologie- (IKT-) Dienstleistern (Unternehmen der Branchen EDV-Dienste und -Vermietung, IKT-Fachhandel sowie Telekommunikationsdienste) und wissensintensiven Dienstleistern (Unternehmen der Branchen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architekturbüros, technische Beratung und Planung, Forschung und Entwicklung sowie Werbung).

Die einzelnen Branchen des Wirtschaftszweigs sind von der anhaltenden schlechten konjunkturellen Lage unterschiedlich stark betroffen. So sind im ersten Quartal 2003 nur die EDV-Dienstleister und -Vermieter, die Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen sowie die Steuerberater und Wirtschaftsprüfer weitgehend von der schlechten allgemeinen Auftragslage verschont geblieben. In diesen Branchen berichten deutlich mehr Unternehmen von steigender als von fallender Nachfrage im Vergleich zum vierten Quartal 2002. Bei den EDV-Dienstleistern und -Vermietern sowie den Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen schlägt sich die positive Nachfrageentwicklung auch in steigenden Umsätzen nieder. Unter den Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern erwirtschaften die Unternehmen, die ab dem zweiten Quartal 2003 mit steigenden Umsätzen rechnen, einen Umsatzanteil von mehr als 50 Prozent. Wohl aufgrund dieser optimistischen Zukunftsaussichten berichten die Steuerberater und Wirtschaftsprüfer auch als einzige Branche im Wirtschaftszweig, dass ihr Personalbestand im ersten Quartal 2003 zugenommen hat.

Das konjunkturelle Schlusslicht bilden im ersten Quartal 2003 die Branchen IKT-Handel, Architektur und Werbung, bei denen der der Umsatzanteil der Unternehmen, die von im Vergleich zum Vorquartal fallenden Umsätzen berichten, jeweils mehr als 50 Prozent beträgt. Von diesen drei Branchen rechnen nur im IKT-Handel mehr Unternehmen mit einer Verbesserung als einer Verschlechterung der Geschäftslage im zweiten Quartal 2003.

Auch die Zukunftsaussichten sind für den Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft eher düster. Die Nachfrageentwicklung im zweiten Quartal 2003 sehen die Unternehmen angesichts der gesamtwirtschaftlichen Lage eher pessimistisch. Bei den westdeutschen Dienstleistern der Informationsgesellschaft überwiegt der Umsatzanteil der Unternehmen, die im Frühsommer mit einer Nachfragebelegung rechnen, nur knapp den Umsatzanteil der Unternehmen, die von einem Nachfragerückgang ausgehen. In Ostdeutschland fällt der Saldo der Nachfrageerwartungen sogar stark negativ aus. 14 Prozent beträgt der Umsatzanteil der Unternehmen, die mit einer steigenden Nachfrage rechnen. Hingegen erwirtschaften die Unternehmen, die eine sinkende Nachfrage prognostizieren, mehr als 30 Prozent des ostdeutschen Umsatzes.

Auch die kurzfristige Entwicklung des Personalbestands beurteilen die Unternehmen pessimistisch. Nachdem etwas mehr als die Hälfte der Dienstleister der Informationsgesellschaft schon im ersten Quartal 2003 ihren Personalbestand verringert hat, gehen Unternehmen mit einem Umsatzanteil von mehr als 40 Prozent davon aus, auch im zweiten Quartal Personal entlassen zu müssen. Telekommunikationsdienstleister, Architekten, Werbeagenturen und IKT-Händler sind überdurchschnittlich vom Personalabbau betroffen.

Ansprechpartner

Dr. Margit Vanberg, E-Mail: vanberg@zew.de