Außergewöhnlich gute Vorlaufeigenschaften der ZEW-Konjunkturerwartungen

Forschung

Eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, hat mit Hilfe ökonometrischer Verfahren die Prognosequalität der beiden Frühindikatoren ifo-Geschäftserwartungen und ZEW-Konjunkturerwartungen untersucht und einen signifikanten einmonatigen Vorlauf der ZEW-Konjunkturerwartungen vor den ifo-Geschäftserwartungen festgestellt. Die außergewöhnlich guten Vorlaufeigenschaften der ZEW-Konjunkturerwartungen, über die schon seit einiger Zeit an den Finanzmärkten spekuliert wird, haben sich demnach bestätigt.

Sowohl ifo-Geschäftserwartungen als auch ZEW-Konjunkturerwartungen weisen einen signifikanten Vorlauf zur Jahresveränderungsrate der Industrieproduktion in Deutschland auf. Dieser Vorlauf beträgt für die ZEW-Konjunkturerwartungen bis zu sechs Monate, während bei den ifo-Geschäftserwartungen ein Vorlauf von maximal vier Monaten vorliegt. Die aus der Befragung von Finanzanalysten im ZEW-Finanzmarkttest berechneten Konjunkturerwartungen eignen sich daher sehr gut für eine mittel- bis langfristige Prognose.

Ziel der ZEW-Studie ist ein Vergleich des Informationsgehalts von ifo-Geschäftserwartungen und ZEW-Konjunkturerwartungen und die Analyse ihres Nutzens als Frühindikator für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. Beide Erwartungsindikatoren werden aus monatlichen Umfragedaten gebildet, wobei der ifo-Konjunkturtest Unternehmen befragt, während am ZEW-Finanzmarkttest Analysten aus Banken, Versicherungen und großen Industrieunternehmen teilnehmen.

Die ZEW-Studie zeigt, dass mit beiden Frühindikatoren die künftige Entwicklung der Industrieproduktion deutlich besser vorausgesagt werden kann als mit einer naiven Prognose, die lediglich die vergangene Entwicklung der Industrieproduktion verwendet. Eine Prognose mit den ZEW-Konjunkturerwartungen liefert im Bereich zwischen drei und zwölf Monaten signifikant bessere Ergebnisse als die naive Prognose. Bei Verwendung der ifo-Geschäftserwartungen lässt sich diese Signifikanz hinsichtlich der Sechs-Monatsprognosen nachweisen.

Die Untersuchungen zeigen auch, dass eine Kombination von ZEW-Konjunkturerwartungen und ifo-Geschäftserwartungen für kurz- und mittelfristige Zeithorizonte die Prognosequalität der Einzelindikatoren verbessert. Offenbar enthalten beide Umfragen einander ergänzende Informationen.

Ansprechpartner

Prof. Dr. Michael Schröder, Telefon: 0621/1235-140, E-Mail: schroeder@zew.de

Dr. Felix Hüfner, E-Mail: huefner@zew.de


Veröffentlichungstermine der ZEW-Konjunkturerwartungen 2001

  • 20.03.01
  • 24.04.01
  • 22.05.01
  • 19.06.01
  • 17.07.01
  • 21.08.01
  • 18.09.01
  • 16.10.01
  • 13.11.01
  • 11.12.01

(Freigabe zur Veröffentlichung jeweils 16 Uhr)