Abstimmung mit den Füßen: Studenten achten auf Qualität der Hochschulen

Forschung

Bei der Studienortwahl berücksichtigen Studenten der Wirtschaftswissenschaften in Deutschland ungeachtet der bestehenden Zulassungsbeschränkungen Qualitätsunterschiede zwischen den Hochschulen.

Sie schreiben sich bevorzugt an Hochschulen ein, die eine hohe wissenschaftliche Reputation genießen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim.

Am Beispiel der Wirtschaftswissenschaften untersuchte das ZEW, wodurch die Zahl der Studenten an den einzelnen Hochschulen in Deutschland bestimmt ist. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Studenten bei der Hochschulwahl nach mehreren Kriterien richten. Ein wichtiges Kriterium sind dabei Qualitätsunterschiede: Je besser die Reputation eines Fachbereichs, desto mehr Studenten bevölkern den Campus. Zur Messung der Qualität der einzelnen Hochschulen verglich das ZEW verschiedene Hochschulrankings. Dabei zeigte sich, dass die Beurteilung auf Basis von Umfragen bei Professoren einen signifikanten Erklärungsbeitrag für die Wahl des Studienorts liefert. Rankings, die auf der Befragung von Studenten beruhen, bieten den Studenten dagegen offenbar kaum Orientierungshilfen bei der Hochschulwahl.

Neben der Qualität bevorzugen die Studenten Hochschulen in Städten mit niedrigen Mieten. So haben es die Universitäten in München oder Heidelberg wegen der vergleichsweise hohen Mieten schwer, durch die Qualität ihrer Ausbildung zu überzeugen. Außerdem richten sich die Studenten auch nach der Entfernung zwischen Hochschule und Heimatort. Je näher eine bestimmte Hochschule am Heimatort liegt, desto eher schreiben sie sich dort ein.

Diese Ergebnisse zeigen, dass die Befürworter von mehr Autonomie für die Hochschulen gute Argumente auf ihrer Seite haben. Da Studenten sich nach der Qualität von Bildungsangeboten richten, wird der Wettbewerb zwischen den Hochschulen zu insgesamt besserer Qualität führen. Wenn schlechte Bildungsangebote weniger nachgefragt werden, könnte die öffentliche Hand finanzielle Mittel auf hochwertige Angebote konzentrieren. Mehr Autonomie für die Hochschulen würde somit einen Weg öffnen, ihre Stellung im internationalen Vergleich zu verbessern.

Ansprechpartner

Prof. Dr. Thiess Büttner, E-Mail: buettner@zew.de

Dr. Margit Kraus, E-Mail: kraus@zew.de

Dipl.Volksw. Johannes Rincke, E-Mail: rincke@zew.de