Zweite internationale MaTax-Jahrestagung am ZEW

Mannheim Taxation

Harvardprofessor Mihir Desai während seiner MaTax-Keynote

Wie ein zukunftsfähiges Steuersystem gestaltet werden muss, um neue wirtschaftliche und gesamtgesellschaftliche Herausforderungen national, auf europäischer Ebene und global meistern zu können, ist die zentrale Fragestellung des Leibniz-WissenschaftsCampus "Mannheim Taxation" (MaTax). Gemeinsam mit dem ZEW und der Universität Mannheim veranstaltete MaTax am 1. und 2. Oktober 2015 die zweite internationale Jahrestagung zur Steuerforschung. Als Festredner gab Professor Mihir Desai von der Harvard Business School den Teilnehmern spannende Denkanstöße zum Thema "Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Internationalen Besteuerung. Wer steht im Wettbewerb und um was?".

Prof. Desai erläuterte, anhand von  aufschlussreichen Beispielen, warum das öffentliche Interesse am Thema Wettbewerbsfähigkeit gestiegen sei und wie ausländische Direktinvestitionen sowie aktuelle steuerpolitische Entwicklungen in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Anschließend führte der Harvard-Professor aus, wie die Interaktion zwischen Firmen und Staaten funktioniert und welche Rolle dabei Anteilseignerstruktur, Arbeitsmarkt, Wissenstransfer, Management-Kultur, Produktivität und Politik spielen. Er schloss mit der Feststellung, dass nationale Interessen und weltweite Leistungsfähigkeit der Firmen häufig deckungsgleich seien.

Breites Spektrum der Steuerforschung vertreten

Einige der von Desai behandelten Punkte fanden sich auch im wissenschaftlichen Programm der Konferenz wieder. In zehn parallelen Sessions diskutierten die rund 70 teilnehmenden Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aktuelle Ergebnisse empirischer und theoretischer Arbeiten der Steuerforschung. Die Forschungsarbeiten deckten sowohl Themengebiete der Unternehmensbesteuerung als auch der Individualbesteuerung und des Steuerrechts ab. Die Vortragenden untersuchten unter anderem mögliche Einflussfaktoren von Steuerplanung und Steuervermeidung, die Steuersensitivität von Investitionsentscheidungen, Steuerhinterziehungsaktivitäten, Steuerwirkungen auf lokaler Ebene, Verteilungsfragen, den Zusammenhang zwischen Rechtsprechung und Steuerwirkungen sowie Inzidenz- und Entscheidungswirkungen der Individualbesteuerung.

MaTax nach Initiierung im Jahr 2014 international angesehen

Insgesamt bot die zweite MaTax-Jahrestagung 32 Vorträge von Forschenden, die das Organisationskomitee im Vorfeld der Konferenz aus zahlreichen Bewerbungen aus dem In- und Ausland zusammenstellte. Die Programmvielfalt mit namenhaften Sprechern und Sprecherinnen zeigt ebenfalls, welch guten Ruf MaTax im zweiten Jahr nach seiner Initiierung im wissenschaftlichen Umfeld genießt. Die erfolgreiche Etablierung des Wissenschaftscampus lobte auch ZEW-Präsident Professor Clemens Fuest in seiner Ansprache. Er stellte exemplarisch einige Aktivitäten des vergangenen Jahres vor, die neben Forschungsförderung und wissenschaftlichen Konferenzen auch eine steuerpolitische Veranstaltung in Brüssel im Rahmen der Veranstaltungsreihe ZEW Lunch Debates und die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses im steuerwissenschaftlichen Strang der Mannheim Graduate School umfassten. Auch für das kommende Jahr sind bereits zahlreiche Veranstaltungen, teils mit internationalen Kooperationen, geplant. Zum Abschluss verabschiedete Prof. Dr. Christoph Spengel die Gäste und dankte der Fritz Thyssen Stiftung für die finanzielle Unterstützung der Konferenz.