Zukunftsfähige Steuersysteme im Fokus der MaTax-Jahreskonferenz am ZEW

Mannheim Taxation

Professor Dhammika Dharmapala sprach in seiner Keynote über die Zukunft der Einkommensbesteuerung.

Bereits zum dritten Mal veranstaltete der WissenschaftsCampus MaTax am 4. und 5. Oktober 2016 gemeinsam mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und der Universität Mannheim die internationale MaTax-Jahreskonferenz zur Steuerforschung. Die Themen der diesjährigen Konferenz orientierten sich an der MaTax-Leitfrage nach einem zukunftsfähigen Steuersystem. So diskutierten 80 internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter anderem den Einfluss von Steuern auf Investitionen, das Design der Konsumbesteuerung, den Einfluss von Steuern auf Mobilität sowie die Auswirkungen von EU-Reformkonzepten.

Als Hauptredner gab Dhammika Dharmapala, Professor an der Law School der Chicago University, interessante Einblicke in die Vergangenheit und Zukunft der Einkommensbesteuerung. Nach historischen Betrachtungen zur Entstehung der Einkommensbesteuerung erörterte er bestehende Verzerrungen und Durchsetzungsprobleme für unterschiedliche steuerpolitische Felder. Angesichts bestehender Ausweichhandlungen stellte er die Frage, ob eine Besteuerung des Einkommens langfristig benötigt würde. Als fundamentales Reformkonzept führte er alternativ die Besteuerung von Zahlungsströmen am Ort der Konsumenten an.

Die Zukunftsfähigkeit der Steuersysteme in verschiedenen Facetten diskutiert

Die dritte MaTax-Jahreskonferenz bot insgesamt 33 Vorträge von Forschenden, die das Organisationskomitee aus zahlreichen internationalen Bewerbungen zusammenstellte. Das umfassende Programm der Konferenz teilte sich in elf Sessions, in denen internationale Teilnehmerinnen und Teilnehmer aktuelle Ergebnisse empirischer und theoretischer Arbeiten der Steuerforschung vorstellten. Dabei gingen sie unter anderem den Fragen nach, welche Belastungs-, Entscheidungs- oder Verteilungswirkungen von den bestehenden Steuernormen ausgehen, wie Steuersysteme idealerweise wirken sollten oder welche Reformvorhaben notwendig sind. Das inhaltliche Spektrum war vielfältig und erstreckte sich über unterschiedliche Steuerarten und Akteure. In ihren Beiträgen untersuchten und diskutierten die Vortragenden beispielsweise mögliche Einflussfaktoren auf Steuervermeidung und -hinterziehung, die Steuerwirkung indirekter Steuern, die Mobilität hoch besteuerter Individuen, die Sensitivität von Investitionsentscheidungen und Forschungsaktivität, sowie Verteilungsfragen der Besteuerung und Konsequenzen europäischer Reformen.

MaTax als international renommierter WissenschaftsCampus etabliert

Die Teilnehmer/innen zeigten sich von den hochwertigen Diskussionen und den Möglichkeiten zum wissenschaftlichen Austausch angetan. Der gute Ruf, den MaTax nach seiner Gründung im Jahr 2014 genießt, spiegelte sich in der guten Resonanz und Programmvielfalt mit namenhaften Vortragenden wieder. Dies betonte auch ZEW Research Associate und MaTax-Direktor Professor Christoph Spengel in seiner Begrüßungsansprache. Auch für das kommende Jahr sind bereits zahlreiche Veranstaltungen mit internationalen Kooperationen geplant. MaTax wird finanziert vom ZEW, der Universität Mannheim, dem Land Baden-Württemberg sowie der Leibniz Gemeinschaft, der das ZEW angehört. Darüber hinaus kooperiert der WissenschaftsCampus mit dem Institut für Finanz- und Steuerrecht der Universität Heidelberg. Derzeit arbeiten im Rahmen von MaTax 15 Professoren/-innen und 60 Nachwuchswissenschaftler/innen zusammen.