ZEW-Summer Workshop - Forum für junge Arbeitsökonomen aus aller Welt

ZEW Summer Workshop

Der ZEW Summer Workshop für junge Nachwuchswissenschaftler stand in diesem Jahr im Zeichen "Neuer Perspektiven der Arbeitsmarktökonomik". 25 hervorragende Nachwuchswissenschaftler aus Amerika, Asien, Australien und Europa kamen Ende Juli nach Mannheim, um ihre Arbeiten mit erfahrenen Forschern zu diskutieren.

Vorlesungen durch renommierte Wissenschaftler

Im Rahmen des Summer Workshops vermittelten drei international renommierte Professoren in Vorlesungen Einblicke in neue Entwicklungen auf dem Gebiet der empirischen Arbeitsmarktforschung. Deborah Cobb-Clark von der Australian National University unterrichtete zu Geschlechterunterschieden am Arbeitsmarkt. Sie stellte die ökonomischen Konsequenzen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz und die Ursachen von Lohndifferenzialen zwischen Frauen und Männern in den Mittelpunkt. Markus Frölich von der Universität Mannheim präsentierte neue ökonometrische Verfahren zur Evaluation arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen. Themen waren unter anderem nicht-parametrische Instrumentvariablen-Ansätze und Quantilsregressionen. Dan Hamermesh von der University of Texas diskutierte die Möglichkeiten zur ökonomischen Forschung auf Basis von Zeitverwendungsdaten. Er erläuterte Vor- und Nachteile dieser speziellen Daten, und welche innovativen Fragestellungen sich damit untersuchen lassen.

Nachwuchs erforscht ein breites Spektrum von Arbeitsmärkten

Die eingeladenen Nachwuchswissenschafter, die auf fast 100 Bewerbern ausgewählt wurden, konnten ihre eigene Forschung in Vorträgen, Poster Sessions und Diskussionsrunden präsentieren. Das Spektrum der vorgestellten Arbeiten reichte von klassischen Arbeitsmarktthemen wie der Analyse von Arbeitslosigkeit oder der Beschäftigung älterer Arbeitnehmer über Studien, die sich mit der Lebenszufriedenheit von Arbeitslosen oder mit dem Einfluss des 11. September auf die Diskriminierung australischer Immigranten beschäftigten. Besonders bereichernd wirkte das weite Spektrum der genutzten Daten. So befassten sich Forschungsarbeiten mit Arbeitsmarktproblemen in der Ukraine, Südafrika und Togo. Ein verbindendes Element der Arbeiten war die meist mikroökonometrische Herangehensweise, wie sie auch für das ZEW charakteristisch ist.

Praktische Tipps für die wissenschaftliche Karriere

Der ZEW Summer Workshop bietet dem wissenschaftlichen Nachwuchs nicht nur ein Forum für den intensiven wissenschaftlichen Austausch. Er vermittelt auch praktische Tipps für die wissenschaftliche Karriere. Dan Hamermesh erklärte den Teilnehmern in einer speziellen Vorlesung, wie sie ihre Chancen für Veröffentlichungen in renommierten Fachzeitschriften verbessern können. Anhand vieler praktischer Beispiele zeigte er anschaulich, welche fachliche, formalen und sprachlichen Fallen vor dem Veröffentlichungserfolg lauern. Barbara Hey vom Servicebereich "Wissenstransfer und Weiterbildung" des ZEW referierte über wirkungsvolle Vortragstechniken für Wissenschaftler. Als besonderen Service gab sie den Teilnehmern individuelles Feedback zu ihren eigenen Vorträgen und Posterpräsentationen.

Viel Raum wurde der Kommunikation der jungen Wissenschaftler untereinander eingeräumt. So standen auch ein Ausflug nach Heidelberg oder ein gemeinsames Barbecue mit den Mitarbeitern des Forschungsbereichs Arbeitsmärkte am ZEW auf dem Programm. Der ZEW Summer Workshop bot für die jungen Wissenschaftlern somit eine hervorragende Gelegenheit, internationale Kontakte aufzubauen.

Zwei Nachwuchswissenschaftler teilen sich den Heinz-König-Young-Scholar-Award

Zum Abschluss des ZEW Summer Workshop 2009 wurde zum sechsten Mal der Heinz-König-Young-Scholar-Award für die besten vorgestellten Forschungsarbeiten verliehen. Der in diesem Jahr von der ProMinent Dosiertechnik gestiftete Forschungspreis ging erstmals zu gleichen Teilen an zwei Forscher: Christina Felfe von der Universität St. Gallen und Alexander M. Danzer von der University of London.

Die ausgezeichnete Arbeit von Christina Felfe untersucht, welche Arbeitsbedingungen dazu beitragen können, dass Mütter nach einer Babypause rasch in den Beruf zurückkehren. Sie nutzt die Regelungen zur Elternzeit in Deutschland, um nachzuweisen, dass Frauen umso früher wieder in die Betriebe kommen, je attraktiver ihr Arbeitsplatz gestaltet ist. Ob sich Arbeitnehmer gegen unerwartete vorübergehende Einkommensverluste schützen können, ist das Thema von Alexander M. Danzer. Er zeigt anhand mit ukrainischen Daten, dass Arbeitnehmer schlecht vorausschauen und erst handeln, wenn der Einkommensverlust eingetreten ist. Da Arbeitsplatzwechsel mit hohen Kosten verbunden sind, reagieren die Betroffenen mit verstärkten Nebentätigkeiten. Danzers Ergebnisse zeigen, dass der Staat, indem er Nebentätigkeiten fördert, den Beschäftigten die Möglichkeit eröffnet, sich gegen vorübergehende Einkommensverluste besser zu schützen.

Der jährlich vom ZEW verliehene Heinz König Young Scholar Award erinnert an Professor Heinz König, den Gründungsdirektor des ZEW. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von 5.000 Euro dotiert und bietet zusätzlich die Möglichkeit zu einem mehrmonatigen Forschungsaufenthalt am ZEW.