ZEW Konferenz zur Ökonomie von Informations- und Kommunikationstechnologien

Konferenzen

Konferenzteilnehmer der IKT-Konferenz

Anfang Juli 2009 trafen sich am ZEW über 40 Wissenschaftler aus Deutschland, anderen europäischen Ländern, Israel und den USA zu einer Konferenz zum Thema "The Economics of Information and Communication Technologies". Die Konferenz wurde bereits zum siebten Mal von der ZEW-Forschungsgruppe Information- und Kommunikationstechnologien ausgerichtet, diesmal mit finanzieller Unterstützung durch die Deutschen Forschungsgemeinschaft. Sie hat sich inzwischen sowohl national als auch international als Plattform für die Präsentation und Diskussion aktueller wissenschaftlicher Arbeiten in der ökonomischen IKT-Forschung etabliert.

Zum Auftakt der Veranstaltung präsentierte Michael Smith (Carnegie Mellon University, USA) eine empirische Studie zu der Frage, ob digitale Vertriebsstrukturen für Videos und Musik zu einem bedeutenden Rückgang des Umsatzes für diese Produkte auf herkömmlichen, physikalischen Absatzmärkten führen. Die Studie untersucht auch, ob die Existenz legaler Märkte für die digitale Beschaffung von Videos und Musik die Konsumenten davon abhält, sich illegale Kopien dieser Produkte zu besorgen (Produktpiraterie). Der Ansatz nutzt Daten aus einer Art natürlichem Experiment: Im Dezember 2007 hatte der amerikanische Fernsehsender NBC seine Sendungen von Apple’s iTunes Store abgezogen und erst im September 2008 dort wieder zur Verfügung gestellt. Die Studie untersucht den Einfluss dieses Ereignisses auf DVD-Verkäufe und Produktpiraterie von NBC’s Inhalten. Die empirische Analyse findet einen bedeutenden, statistisch signifikanten Anstieg von illegalem Herunterladen von NBC Sendungen nach deren Abzug vom iTunes Store.

Open Source Software-Projekte

Das zweite Referat hielt Neil Gandal (Tel Aviv University, Israel). Er stellte eine Studie zur Rolle von Wissens-Spillover zwischen Open Source Software-Projekten (OSS) vor. Bei OSS erfolgt die Softwareentwicklung dezentralisiert, über einen offengelegten Quellcode im Internet. Mit Daten der Internetseite Sourceforge.net, des größten Speicherortes von OSS-Projekten und deren Beteiligten im Internet, untersuchen die Autoren der Studie welche Projekte besonders intensiv vernetzt sind und welche isoliert bearbeitet werden. Die Studie zeigt, dass Projekte häufiger heruntergeladen werden, und deshalb als erfolgreicher gelten können, wenn diese stark vernetzt sind.

Digitale Märkte, Produktivität und Wachstum

Das Konferenzprogramm bestand aus insgesamt 23 Vorträgen. Unter anderem präsentierte Heidi Cigan (Europäische Kommission, DG InfoSo) die Ergebnisse der i2010 Studie der Europäischen Kommission, welche im August 2009 erscheinen wird. Ein thematischer Schwerpunkt der Konferenz lag bei der Analyse digitaler Märkte. So wurden beispielsweise die Auswirkungen der Online-Verfügbarkeit von wissenschaftlichen Publikationen auf die Häufigkeit und die absolute Anzahl von Zitationen untersucht. Einen weiteren Schwerpunkt bildete die Online-Werbung, vor allem in Zusammenhang mit Such-Maschinen. Ein ebenfalls wichtiges Themengebiet waren die Auswirkungen der IKT-Diffusion auf Produktivität und Wachstum. Der Einsatz von IKT in Firmen und deren Auswirkungen auf Innovation und Unternehmenserfolg wurde in mehren Beiträgen untersucht.