ZEW Forschungsprojekt zum Thema "Zahlungsbereitschaften für die Vermeidung von CO2"

Forschung

Im Rahmen eines Forschungsprojektes wurde am ZEW im März 2010 eine wissenschaftliche Studie durchgeführt. Das Ziel dieser Studie war die Erhebung von realen Zahlungsbereitschaften für die Vermeidung von Kohlendoxid (CO2). Zu diesem Zweck wurden 202 Mannheimer Bürger an das ZEW eingeladen. Nach der Erläuterung des EU Emissionshandels wurden ihnen CO2-Zertifikate zum Kauf angeboten. Als Anreiz zur Teilnahme an der Studie wurde eine Kompensation von 40 Euro pro Teilnehmer gezahlt. Insgesamt wurden 52,5 Tonnen CO2 erworben.

Zum Vergleich:

  • Der "Durchschnittsdeutsche" verursacht pro Jahr ca. 11 Tonnen CO2.
  • Ein 2-Personen-Haushalt in Deutschland verbraucht ca. 3030 kWh Strom pro Jahr. Beim aktuellen Strommix in Deutschland (Kohle, Gas, Atom, Erneuerbare) entspricht diese Strommenge einer CO2-Menge von 1,89 Tonnen CO2.
  • Ein VW Golf 1,4 TSI emittiert ca. 139 Gramm CO2 je km. Bei einer jährlichen Fahrleistung von 10.000 km entstehen somit Emissionen von 1,39 Tonnen CO2.

Der weltweite Klimawandel gilt als ein ernsthaftes Umweltproblem, mit dem sich die Menschheit konfrontiert sieht. Die große Mehrheit der Klimaforscher geht davon aus, dass sich die weltweite Durchschnittstemperatur bis zum Jahr 2100 um 1,1 bis 6,4 Grad Celsius erhöhen wird. Es wird kaum noch bestritten, dass der Mensch durch den Ausstoß von Treibhausgasen, darunter vor allem Kohlendioxid (CO2), zum Klimawandel erheblich beiträgt. CO2 entsteht unter anderem bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Öl und Erdgas in industriellen Prozessen und der Energieerzeugung oder etwa der Nutzung von Verbrennungsmotoren in PKW und LKW. CO2 ist ein globaler Schadstoff, d.h. jede Mengeneinheit CO2, die ausgestoßen wird, hat den gleichen Klimaeffekt, unabhängig davon wo der Ausstoß stattgefunden hat.

Das zentrale Instrument der Europäischen Union zur Bekämpfung des Klimawandels ist der Emissionshandel für Kohlendioxid (CO2), der seit 2005 existiert. Er funktioniert nach einem einfachen Prinzip: Die EU-Kommission hat zusammen mit den Mitgliedsländern bis 2020 festgelegt, wie viel CO2 in den beteiligten Sektoren (Stromerzeuger und energieintensive Industrien) insgesamt ausgestoßen werden darf. Diese Gesamtmenge wird als Emissionsrechte vom Staat (sogenannte Zertifikate) an die Unternehmen verteilt. Für jede Mengeneinheit CO2, die ein Unternehmen ausstößt wird, muss dieses Unternehmen ein solches Zertifikat an den Staat abgeben. Die Zertifikate sind zwischen den Unternehmen handelbar.

Für jede Mengeneinheit CO2, die durch eine Anlage, beispielsweise ein Kohlekraftwerk ausgestoßen werden soll, muss der Anlagenbetreiber also eine entsprechende Berechtigung in Form eines Zertifikates nachweisen. Dies hat eine wichtige Konsequenz: Wenn die Gesamtmenge der Zertifikate verringert wird, dann müssen die Gesamtemissionen sinken, ganz einfach weil den Anlagenbetreibern nun nicht mehr so viele Emissionsberechtigungen zur Verfügung stehen. Das bedeutet: Wenn ein Zertifikat für eine Mengeneinheit CO2 aus dem Markt gekauft und stillgelegt (d.h. gelöscht) wird, dann reduziert dies den gesamten CO2-Ausstoß um genau diese eine Mengeneinheit. Tatsächlich besteht die Möglichkeit, im Rahmen des EU-Handelssystems Zertifikate stillzulegen. In Deutschland wird der Emissionshandel von der Deutschen Emissionshandelsstelle DEHSt kontrolliert. Die DEHSt führt ein Stilllegungskonto unter der Nummer DE-230-17-1. Werden Zertifikate auf dieses Konto überwiesen, dann werden diese am Ende eines Jahres aus dem Verkehr gezogen, d.h. gelöscht.

Den Kauf der Zertifikate hat die UniCredit Bank AG in München durchgeführt. Die Stilllegung der Zertifikate erfolgte über das Konto, welches das ZEW bei der DEHSt zu diesem Zweck eröffnet hat (DE-121-2810-0). Den Beleg für die Transaktion finden Sie hier: Löschung der Zertifikate