Workshop: Analyse der Erwartungsbildung mit den Daten des ZEW-Finanzmarkttest

Workshop

Am 4. März 2009 organisierte der ZEW Forschungsbereich "Internationale Finanzmärkte und Finanzmanagement" einen Workshop, um neue wissenschaftliche Ergebnisse zu diskutieren, die auf den Daten des ZEW Finanzmarkttests für Deutschland beruhen. Gleichzeitig war dies die erste Konferenz, bei der die Nutzer des Finanzmarkttests mögliche Erweiterungen und Veränderungen der Umfrage erörterten.

In den vergangenen Jahren haben sich die ZEW-Konjunkturerwartungen zu einem weithin beachteten Indikator für die zukünftige Wirtschaftsdynamik in Deutschland entwickelt. Sie werden monatlich im Rahmen der Umfrage zum ZEW Finanzmarkttest unter rund 300 Finanzmarktexperten erhoben. Neben ihrer Prognose, ob sich die Konjunktur in Deutschland auf Sicht von sechs Monaten verbessern, verschlechtern oder nicht verändern wird, geben die Experten Einschätzungen zur wirtschaftlichen Entwicklung im Euroraum und den Vereinigten Staaten ab sowie zu gesamtwirtschaftlichen Größen wie etwa Inflation und Zinsen oder zur Entwicklung von Aktienindizes und Wechselkursen. Seit 1991 werden die Ergebnisse des ZEW Finanzmarkttest dokumentiert. Sie bilden die Datengrundlage für zahlreiche Forschungsarbeiten.

Im Rahmen des Workshops stellte Ingmar Nolte (University of Warwick, UK) die Ergebnisse einer gemeinsamen Studie mit Winfried Pohlmeier (Universität Konstanz) vor. Das noch laufende Projekt untersucht, wie sich gute von schlechten Prognostikern unterscheiden und ob sich diese Erkenntnisse für die Verbesserung von Prognosen einsetzen lassen.

Christian Dick (ZEW) referierte über die Zusammenhänge zwischen Inflationserwartungen, Wirtschaftswachstum und realisierter Inflation. Lukas Menkhoff (Universität Hannover) legte die Resultate von Forschungsarbeiten auf Basis der ZEW-Wechselkurserwartungen zum Verhältnis von Euro und US-Dollar dar.

Oliver Gloede (Universität Hannover) präsentierte eine neue Studie mit Lukas Menkhoff zu "Overconfidence" bezüglich der Erwartungen zum Wechselkursverhältnis von Euro und US-Dollar. Overconfidence definieren die Autoren als übertrieben gute Selbsteinschätzung hinsichtlich der eigenen Prognosegüte. Es zeigt sich, dass schlechte Prognostiker in ihren Erwartungen eine geringere Overconfidence aufweisen als gute. Außerdem führt eine längere Berufserfahrung zu einer besseren Selbsteinschätzung und damit einer Verminderung der Overconfidence.

Thomas Lux (Universität Kiel und Institut für Weltwirtschaft) stellte die Schätzungen eines aus der Physik stammenden Modells vor, mit dem er Herdenverhalten in den ZEW-Konjunkturerwartungen untersuchte.

Im zweiten Teil des Workshops wurde über mögliche Veränderungen und Ergänzungen der ZEW-Umfrage diskutiert. Auch im nächsten Jahr soll es einen Workshop für die Nutzer der Daten des ZEW Finanzmarkttest geben.

 

Ansprechpartner:


Dr. Michael Schröder
E-Mail: schroeder@zew.de