Unternehmensverflechtungen und Wettbewerb im Fokus der MaCCI-Konferenz 2019

Konferenzen

Der Präsident des Bundeskartellamts Andreas Mundt diskutiert bei der MaCCI-Konferenz im März 2019 Unternehmensverflechtungen und Wettbewerb.

Welche Auswirkungen haben Unternehmensverflechtungen auf den Wettbewerb? Wie entwickeln sich zweiseitige Märkte? Was ist die Rolle von Daten bei Unternehmenszusammenschlüssen? Diese und weitere Themen prägten die achte Jahreskonferenz des Mannheim Centre for Competition and Innovation (MaCCI) am 28. und 29. März 2019. Die international renommierte Konferenz wurde vom ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung zusammen mit der Universität Mannheim ausgerichtet.

In 15 parallelen Sessions und drei Sessions mit dazu eingeladenen Referenten/-innen diskutierten insgesamt 92 internationale Gäste bei der diesjährigen MaCCI-Jahreskonferenz aktuelle praxisrelevante Forschungsfragen zu den Themen Wettbewerb und Innovation sowohl aus ökonomischer als auch juristischer Sicht.

Daten und Regulierung als Herausforderungen der Digitalen Ökonomie

Höhepunkte der Veranstaltung waren die Keynotes von Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts, und Prof. Howard Shelanski, PhD, von der Georgetown University in Washington, D.C.

Andreas Mundt erläuterte als Präsident des Kartellamts seine Sicht auf die Herausforderungen in der digitalen Ökonomie. Das Kartellamt habe noch wenig Erfahrung mit der Regulierung digitaler Märkte, sehe sich aber in der Verantwortung digitale Märkte möglichst offen für den Wettbewerb zu halten. Als Beispiel nannte er die aktuellen Fälle, in denen das Kartellamt aufgrund von Missbrauch einer dominanten Marktposition zum Teil hohe Strafen für Internetfirmen verhängt hatte. Darüber hinaus forderte Mundt einen stärkeren Verbraucherschutz für Kunden von Onlineplattformen, besonders mit Blick auf die Erhebung und Verwertung von Daten.

Der amerikanische Rechtsprofessor Howard Shelanski wurde live per Videoübertragung zugeschaltet.

Auch der amerikanische Rechtsprofessor Howard Shelanski ging in seiner per Videoübertragung live geschalteten Keynote auf Daten und deren Schutz ein. In diesem Punkt sieht er Europa mit der neuen europäischen Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO) als Vorreiter und somit Vorbild für andere Staaten. Außerdem ging Shelanski auf die besondere Bedeutung von Daten in der digitalen Ökonomie ein. Die große Datenmenge, über die viele Internetkonzerne inzwischen verfügen, würde diesen Konzernen große Wettbewerbsvorteile verschaffen und potenziellen Wettbewerbern einen Markteintritt sehr schwer machen. Darüber hinaus müssten Bedingungen geschaffen werden, die dafür sorgen, dass Datenschutz Teil des Wettbewerbs wird – damit sich die Unternehmen am Markt durchsetzen, die für die Kunden den besten Datenschutz bieten.

Über MaCCI

MaCCI steht für „Mannheim Centre for Competition and Innovation“. MaCCI ist ein Forschungsverbund zwischen dem ZEW und der Fakultät für Rechtswissenschaften und Volkswirtschaftslehre der Universität Mannheim, der den Austausch zwischen Juristen und Ökonomen stärkt und damit in Fragen der Wettbewerbs-, Regulierungs- und Innovationspolitik neue Impulse gibt. Zu den Kernthemen, die im Rahmen von MaCCI untersucht werden, gehören neben vertikalen Wettbewerbsbeschränkungen, Missbrauch von Marktmacht, Fusionskontrolle und der privaten und öffentlichen Durchsetzung des Kartellrechts sowie die Regulierung des Telekommunikations- und Energiesektors.

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