Europas Weg zu einer CO2-armen Wirtschaft – gemeinsamer Workshop von ZEW und Bruegel

Workshop

Am 22. November 2011 veranstaltete der Brüsseler Think Tank Bruegel gemeinsam mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) einen Workshop zum Thema "Europe's Way to a Low-Carbon Economy". Die Veranstaltung fand in den Räumen der Landesvertretung von Baden-Württemberg in Brüssel statt. Im Rahmen des Workshops diskutierten unter der Leitung von Prof. Jean Pisani-Ferry unter anderem Jos Delbeke, Ph.D., Generaldirektor der Generaldirektion Klimapolitik der EU Kommission, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Franz, Präsident des ZEW und Vorsitzender des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands sowie Dr. Georg Zachmann, Wissenschaftler am Bruegel-Institut und Prof. Dr. Andreas Löschel, Leiter des Forschungsbereichs "Umwelt- und Ressourcenökonomik, Umweltmanagement" des ZEW. Weitere Teilnehmer des Workshops kamen aus der EU Kommission, öffentlichen Einrichtungen, Forschungsinstituten sowie der Industrie und dem Finanzsektor.

Jos Delbeke skizzierte in seinem Vortrag "Roadmap for moving to a competitive low carbon economy in 2050” die Strategie der EU, um bis zum Jahr 2050 gut 80 Prozent weniger CO2 zu emittieren als im Jahr 1990. Dies soll dazu beitragen, die globale Erwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Delbeke ging auf die Ausgestaltung des zukünftigen Emissionshandelssystems einschließlich des Luftfahrtsektors ein sowie auf Emissionsstandards für PKW, Energieeffizienzverbesserungen und die Wettbewerbsfähigkeit der EU Mitglieder. Darüber hinaus thematisierte er "Carbon Leakage“ und "Carbon Capture and Storage“. Ausgaben für Treibstoffe sollten nach Delbekes Dafürhalten durch Investitionen in Gebäude, Transport, Energieerzeugung und Industrie ersetzt werden. Diese könnten in den Jahren von 2010 bis 2050 jährlich etwa 1,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aller EU Mitglieder betragen. Andreas Löschel ergänzte die Ausführungen zur "EU-Roadmap“ durch makroökonomische und sektorale Ergebnisse aus Modellrechnungen des ZEW. Diese illustrieren das Potenzial internationaler Klimapolitik in Kombination mit dem internationalen Emissionshandel, in Zukunft möglicherwiese in Kombination mit einer zukünftigen Form des "Clean Development Mechanism“. Dieser ermöglicht es CO2-Emittenten, die Reduktionsverpflichtungen unterliegen, Treibhausgase in Entwicklungs- und Schwellenländern zu vermeiden, wo keine Emissionsreduktionsziele gelten.

Georg Zachmann erläuterte in seinem Vortrag "Public Support for Energy System Transition“ die Herausforderungen der Energiewende in Deutschland und diskutierte bestimmte Politikmaßnahmen. Wolfgang Franz präsentierte Ergebnisse zu den Implikationen der deutschen Energiewende, die der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in seinem jüngsten Jahresgutachten vorlegte. Eine rege Diskussion über geeignete Maßnahmen zur Förderung umwelt- und insbesondere klimafreundlicher Technologien schloss sich an.