4. ZEW Konferenz zur Innovationsökonomik und Patentforschung & STRIKE Abschlusskonferenz COST Network am 19.-20. Mai 2011

Termine und Nachrichten

Agust Ingthorsson, Reinhilde Veugelers, Marianne Paasi, Walter Mönig und Christian Tidona (von links) diskutierten über den Weg von der Lissabon-Strategie der EU zu „Europa 2020“

Am 19. und 20. Mai 2011 fand zum vierten Mal die Konferenz zur Innovationsökonomik und Patentforschung am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung statt. Es war gleichzeitig die Abschlusskonferenz des von der EU finanzierten COST Forschungsnetzwerks STRIKE. Mehr als 110 Wissenschaftler aus Europa, Nordamerika, Asien und Australien besuchten die Konferenz. Die hohe Reputation, die die sie in der Fachwelt genießt, spiegelte sich in den über 170 eingereichten Forschungsbeiträgen wider, von denen 48 zur Vorstellung auf der Konferenz ausgewählt wurden. Die Konferenz deckte ein breites Themenspektrum an theoretischen und empirischen Beiträgen ab.

Es reichte von der Finanzierung und den Anreizen zur Durchführung von Innovationsaktivitäten in Unternehmen über Einflussgrößen auf den Innovationserfolg bis zur Analyse kooperativer Forschung durch Unternehmen mit wissenschaftlichen Einrichtungen. Weitere Vorträge beschäftigten sich mit der Rolle des Wissenschaftlers als Erfinder und untersuchten Motivation, Produktivität und andere Einflussgrößen. Ein vom CoReach Netzwerk organisierter Workshop fokussierte auf verschiedene Aspekte von Innovationsaktivitäten in China. Darüber hinaus wurden der Wert von Patenten, das strategische Verhalten von Unternehmen hinsichtlich ihrer Patentanmeldungen sowie eine effiziente Ausgestaltung des Patentwesens diskutiert.

Wissensdiffusion und räumliche Nähe

Im Rahmen von Plenumsvorträgen stellten führende Wissenschaftler ihre neuesten Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Innovationsökonomik vor. Mark Schankerman von der London School of Economics zeigte am Beispiel der Vereinigten Staaten, dass sich von Universitäten generiertes Wissen häufig lediglich lokal verbreitet. Paula Stephan von der Georgia State University stellte in ihrem Vortrag neue Forschungsansätze im Bereich der Wissenschaftsökonomie vor, etwa auf dem Gebiet der bisher weitgehend unbekannten Rolle von Ausstattung und Material für die Forschungspraxis. Frank T. Rothaermel (Georgia Institute of Technology) referierte über die Innovationsstrategien von etablierten Unternehmen, mit deren Hilfe auf technologische Entwicklungen im Markt reagiert werden soll. Einen Überblick über die 20 wichtigsten Entwicklungen in der Innovationsforschung der vergangenen 50 Jahre gab Ben Martin (Science and Technology Policy Research, Brighton). Ferner gab er einen Abriss über den Einfluss von wissenschaftlichen Studien auf die Wissenschaftspolitik.

Von "Lissabon" zu "Europa 2020"

Im Rahmen einer Diskussionsrunde wurde der Prozess von der Lissabon-Strategie zu "Europa 2020" erörtert. Im Mittelpunkt standen dabei vor allem Möglichkeiten für die Verwirklichung eines europäischen Forschungsraums. Walter Mönig (Bundesministerium für Bildung und Forschung) diskutierte aus der Perspektive eines Mitgliedsstaates, Agust Ingthorsson (Universität Island) vertrat die Sicht eines Drittstaates, Christian Tidona (Biotech Cluster Heidelberg) die Unternehmenssicht und Reinhilde Veugelers (Katholieke Universiteit Leuven) sprach aus ökonomischer Perspektive. Moderiert wurde die Diskussion von Marianne Paasi (EU Kommission).

Die Harmonisierung des europäischen Patentsystems mit einem Schwerpunkt auf dem von der EU geplanten Gemeinschaftspatent war Gegenstand einer weiteren Diskussionsrunde, die von Dietmar Harhoff (Ludwig-Maximilians-Universität München und Expertenkommission Forschung und Innovation) moderiert wurde. Als Teilnehmer konnten die Chefökonomen von drei Patentämtern gewonnen werden: Nikolaus Thumm (Europäisches Patentamt), Tony Clayton (Britisches Patentamt) und Stuart Graham (US Patentamt). Die Diskussion zeigte, dass es noch erheblichen Harmonisierungsbedarf hinsichtlich der Aufgabenteilung von nationalen und europäischen Patentämtern gibt.

Die Konferenz fand mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Forschungsnetzwerke STRIKE (Science and Technology Research in a Knowledge-Based Economy) und CAED (Comparative Analysis of Enterprise Data) statt. Darüber hinaus unterstützte das Mannheimer Netzwerk MACCI (Mannheim Centre for Competition and Innovation) die Veranstaltung.